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Werke Tertullian (160-220) Einleitung zu Tertullian Allgemeine Einleitung zu Tertullian
Allgemeine Einleitung
§ 2. Politische Ereignisse im römischen Reiche zur Zeit Tertullians 193—212 n. Chr.

1.

Die Blütezeit Tertullians als theologischer Schriftsteller fällt so ziemlich zusammen mit der Regierung des Severus und seiner Söhne. Nachdem die Kaiser des zweiten Jahrhunderts meist durch Adoption für die Thronfolge gesorgt hatten, wobei sie sich auf die in Rom garnisonierende Präiorianergarde stützten, suchte Severus seinen Söhnen den Besitz des Thrones zu sichern, indem er alle sonst etwa als Thronprätendenten in Betracht kommenden Personen beseitigte, die Präiorianergarde auflöste und seine Herrschaft auf die S. 12 Gesamtarmee stützte. Das hatte aber die Folge, daß die Unruhen beim Thronwechsel, die sonst auf die Stadt Rom beschränkt blieben, zu Bürgerkriegen ausarteten. Obwohl Nordafrika direkt davon nicht berührt wurde, so finden sich in den Schriften Tertullians dennoch Anspielungen genug. Eine genaue Kenntnis der Zeitereignisse ist deshalb zur Beurteilung und für das Verständnis dieser Schriften unentbehrlich. Daher scheint es angemessen, eine übersichtliche Darstellung der wichtigeren Ereignisse der Zeit von 193-272 vorauszuschicken.

Die Ermordung des Soldatenkaisers Pertinax durch aufrührerische Prätorianer am 28. März 193 stürzte das Reich in Verwirrung und längere Bürgerkriege. Die auf unrühmliche Weise erlangte Herrschaft des Didius Julianus ruhte auf zu schwachen Stützen um von Bestand zu sein. Auf die Kunde von der Ermordung des Pertinax erhoben sich einmütig die Legionen in den Provinzen, um seinen Tod zu rächen, zumal da sie den Prätorianern das gefahrlose Leben in der Hauptstadt mißgönnten, wo sie schwelgten, während die Provinzialarmeen an den Grenzen des Reiches gegen die Barbaren kämpften.

Die wichtigsten Militärposten waren damals Syrien wegen der Nachbarschaft der Parther und Germanen. Der Oberbefehl in Syrien befand sich 193 in den Händen des C. Pescennius Niger Justus, eines tüchtigen und beliebten Generals. In Germanien kommandierte erst seit kurzer Zeit L. Septimius Severus, der augenblicklich zu Carnuntum in Oberpannonien stand. Drittens kam von den damaligen Heerführern noch der Statthalter von Britannien, Clodius Albinus, in Betracht, der ebenfalls eine ansehnliche Zahl Truppen unter sich hatte.

Diese drei Generäle erkannten den Julian nicht als Kaiser an, sondern strebten selbst nach der höchsten Würde und gaben vor, die Mörder des Pertinax bestrafen zu wollen.

In Rom gab das Volk seinen Unwillen über das Vorgefallene durch Tumulte zu erkennen. Da jedoch an Widerstand gegen die Prätorianer nicht zu denken war, so richteten sich aller Augen auf Niger. Von der günstigen Stimmung des Volkes unterrichtet, ließ dieser sich von seinen Legionen zum Augustus ausrufen und S. 13 betrachtete sich als Erwählten des Volkes und Senates. Aber anstatt sofort nach Rom aufzubrechen, blieb er im Orient und feierte Feste, als wäre er im unbestrittenen Besitze der Herrschaft. Trotzdem hielt ihn Julian für seinen gefährlichsten Gegner und sandte Meuchelmörder gegen ihn aus, die aber nichts ausrichteten.

Den Severus dagegen wollte Julian auf seine Seite ziehen und bot ihm die Würde eines Cäsar, also eines Mitregenten an. Allein Severus zog es vor, die Rolle eines Rächers des Pertinax zu spielen, und ohne seine Absichten zu verraten, ergriff er mit Energie seine Maßregeln. Nachdem ihn die Truppen zum Kaiser ausgerufen hatten, bemächtigte er sich in aller Stille der Provinzen der Balkanhalbinsel mit Ausnahme der Stadt Byzanz, welche in der Gewalt des Niger verblieb. Dann brach er gegen Rom auf.

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Introductory Note to Tertullian

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