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Werke Pachomius (292-348) Vita Pachomii Einleitung: Leben des heiligen Pachomius

4. Verfasser und Abfassungszeit der Vita des Pachomius.1

a) Verfasser: Die Pachomiusvita ist nach meiner Überzeugung nicht von Athanasius. An sich wäre es bei den persönlichen Beziehungen zwischen ihm und Antonius/Pachomius nicht verwunderlich, wenn er auch das Leben des Pachomius beschrieben hätte. Aber dann wäre es seltsam, wenn das Werk aus dem Schrifttum des Athanasius verschwunden wäre. Im allgemeinen ist doch dies der häufigere Fall, daß sich an einen Namen von der Bedeutung des Athanasius zu viel literarisches Gut anheftet.

Es ist auch innerlich unwahrscheinlich, daß Athanasius zwei umfangreiche Bücher geschrieben hätte, die doch eigentlich vom gleichen Gegenstand handelten.

Auf einen Umstand sei wenigstens noch hingewiesen, ohne ihm ein größeres Gewicht, als er verdient, zusprechen zu wollen. Athanasius wird in der S. 795 Pachomiusvita zitiert. Der unbekannte Verfasser steht auch sonst bei seiner Arbeit. vollständig im Banne seiner großen Vorlage.

Wer ist aber dieser unbekannte Verfasser? Daß die Vita, so wie sie vorliegt, nicht originell ist, glaube ich mit Bestimmtheit behaupten zu können. Was aber durch. die Überarbeitung hinzugekommen ist, berührt nicht den Kern der Lebensbeschreibung, das ganze Gerüste des Tatsächlichen, sondern ist nur reichere Verkleidung mit den Schmuckstücken rhetorisch-dogmatischer Kunst. Beides reinlich zu scheiden, die Urvita von den späteren Überwucherungen frei zu machen, wäre die Aufgabe einer textkritischen Untersuchung, die ich an der Hand eines ziemlich umfangreichen handschriftlichen Materials unmittelbar nach dem Abschluß der Übersetzung begonnen hatte. Der Krieg hat mich vorläufig verhindert, die Arbeit weiter zu führen. Er ist auch, wenn ich dies hier bemerken darf, die Ursache gewesen, daß an manches in Einleitung und Anmerkungen, sowohl der Antonius- wie der Pachomiusvita, nicht die letzte Hand angelegt werden konnte. Auch die seit Kriegsbeginn erschienene neuere Literatur ist mir unbekannt geblieben.

Um zur Verfasserfrage zurückzukehren: Der zweite Teil des Buches macht mir den Eindruck einer Propagandaschrift für den Theodorus. Ich möchte nicht behaupten, daß er der Verfasser sei, obwohl er sehr wohl der geeignete Mann für diese Arbeit gewesen wäre. Aber in seinem Kreise, oder allgemeiner im Kreise der Pachomiusbrüder ist der Verfasser zu suchen. Darauf deuten auch manche stilistische Kleinigkeiten, in denen der Verfasser sich in ein persönliches Verhältnis zum Stoffe stellt.

b) Abfassungszeit. Auch die Ablassungszeit der Vita steht nicht fest: man muß sich mit der Angabe begnügen, daß sie kurz nach dem Tode des Pachomius geschrieben worden ist. Jedenfalls setzt die Biographie des Pachomius die Lebensbeschreibung des Antonius, verfaßt von S. 797 Athanasius, voraus; denn letztere wird, wie schon erwähnt, in ihr zitiert, und es ist doch zu unwahrscheinlich, daß dieses Zitat erst nachträglich angebracht worden wäre. Die Pachomiusvita wäre danach nicht vor 357 bezw. 365 geschrieben worden. Bei der großen Bedeutung, die der Persönlichkeit des Theodorus in der Biographie zukommt, müßte man erwarten, daß auf seinen Tod irgendwie angespielt wäre, wenn er vor der Abfassungszeit der Vita läge; dies ist jedoch nicht der Fall; es müßte also die Vita vor 368 geschrieben worden sein. Freilich hat diese Erwägung nur Wahrscheinlichkeitswert.


  1. Dieser Abschnitt ist während eines Urlaubs 1917 kurz vor der Drucklegung geschrieben. ↩

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