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Werke Origenes († 253/54) De principiis Über die Grundlehren der Glaubenswissenschaft (BKV)
Vorrede.

4.

Beispiele der erstern Gattung, die nach der apostolischen Lehre als entschieden vorgetragen werden, sind folgende: „Daß Ein Gott sey, der Alles erschaffen und geordnet, und aus dem Nichtseyn 1 Alles in das Daseyn gerufen hat: Gott, der von der ersten Erschaffung und Ordnung der Welt der Gott aller Gerechten war, Adams, Abels, Seths, Enos, Enochs, Noah’s, Sem’s, Abrahams, Isaaks, Jakobs, der zwölf Erzväter, des Moses und der Propheten; und daß dieser Gott in den letzten Tagen, wie er durch seine Propheten vorher verheißen hatte, unsern Herrn, Jesum Christum gesandt habe, zunächst um Israel, dann aber nach der Untreue des israelitischen Volkes auch die Heiden zu berufen. Dieser gerechte Gott und gute Vater unsers Herrn Jesu Christi hat selbst das Gesetz, die Propheten und die Evangelien gegeben, insofern er Gott der Apostel, und des Alten und Neuen Bundes Gott ist.“ „Daß eben dieser Jesus Christus, der gekommen ist, vor aller Erschaffung aus dem Vater geboren sey. Nachdem er dem Vater bei der Weltschöpfung gedient (denn durch ihn ist Alles geschaffen, Joh. 1, 3., 2 hat er in den letzten Tagen S. 5 sich selbst erniedrigt und ist Mensch geworden im Fleische, obgleich er Gott war, und auch der Menschgewordene blieb, was er als Gott war. 3 Er nahm einen Leib an, dem unserm ähnlich, bloß darin verschieden, daß er von einer Jungfrau und aus dem heiligen Geiste geboren war.“ „Daß dieser Jesus in Wahrheit geboren worden und gelitten habe, und nicht bloß zum Scheine, sondern in der That eines wirklichen Todes gestorben sey. Denn er ist wahrhaftig von den Todten auferstanden und nach der Auferstehung mit seinen Jüngern umgegangen, und dann erst erhöhet worden.“ Zudem hat man dem Vater und Sohn auch noch den heiligen Geist an Ehre und Würde gleichgestellt. Nur ist dar- S. 6 über nicht ganz entschieden, ob er geschaffen oder unerschaffen, 4 oder ob er gleichfalls für Gottes Sohn zu halten sey oder S. 7 nicht. Dieß muß erst, so viel möglich, nach der Schrift untersucht und gründlich erforscht werden. So viel jedoch wird in den Kirchen bestimmt gelehrt, daß derselbe Geist jeden der heiligen Männer, Propheten und Apostel, erleuchtet habe, und daß nicht ein anderer Geist in den Alten, ein anderer in denen gewesen, die während der Erscheinung Christi erleuchtet wurden.


  1. »εξ ουκ οντων« cum nihil esset, Mass. bei Del. und ex nullis, Merlin. Gen. Eras. ↩

  2. υπηρετειν und υπουργειν, sind die stehenden Ausdrücke für diesen Begriff von Vermittlung der Schöpfung durch den λογος, der schon, dem Philo angehört, vgl. Euseb. Parask. Ev. VII, 13. τῳ υπερ τον λογον — καθεστωτι ουδεν θεμις γεννητον εξομοιουσθαι. Daß er aber wirklich zur kirchlichen Rechtgläubigkeit gehörte, beweisen folgende Stellen: Theoph. Ant. ad Autol. τουτον τον λογον εσχεν (ο Θεος) υπουργον των υπ’αυτου γεγενημενων. Justin. dial. C. Tr. — ινα και εκ τουτων (weil er bald Gott, bald Engel, bald Herr heißt) επιγνωτε αυτον υπηρετουντα τω των ολων Πατρι. cf. Ein. 4, 17. Epist. Synodi Antioch. Ad Paul. Sam. τουτον τον υιον πιστευομεν — εκπεπληρωκεναι το παρτικον βουλημα προς την κτισιν των ολων. Athanas. De decr. Syn. Nic. θεος ως χειρι χρωμενος τω ιδιω λογω. Um so unbegreiflicher, wenn Huet, (Origen. 11, 2, 13.) dem Origenes obige Stelle (des Symbols) als eigenen Irrthum anrechnet. Allerdings hat dieser den Begriff näher bestimmt, Joh. Tom. 2, 6. wo er besonders auf den Unterschied des δια, als Bezeichnung des Werkzeugs, und υπο, des letzten Grundes, dringt; ib. 20, 7, ως δια μεσιτου και υπηρετου· und, c. Cels. V, 60. nennt er den Sohn προσεχως δημιουργου — αυτουργου; den Vater πρωτως δημιουργον. Immer noch sehr verschieden von der platonisch-gnostischen Idee eines besondern Weltbaumeisters. ↩

  3. Die ältere Ausg. homo mansit, quod deus erat; wo Rößler (Bibl. IV. p.87.) lesen will: Deus mansit, quod Deus erat. Allein sämtliche Man. haben homo factus (ενανθρωπηθεις) mansit etc. ↩

  4. Rufin: natus an innatus. Hieron. ad Av. utrum factus sit an infectus. Man legt hier die Verschiedenheit der Lesarten γενητος η αγενητος γεννητος und η αγεννητος zu Grunde, und fragt, ob Origenes wirklich einen Unterschied zwischen γενητος und γεννητος angenommen. Rößler bestreitet dieß, jedoch nur mit dem Grunde, daß natus oft so viel sey als factus, conditus, creatus. Dieß beweist aber nur, daß Rufin zweideutig übersetzt; sehen wir auf den Beisatz: „vel filius etiam Dei ipse habendus sit, necne“, der zwar in den Ausgaben vor de la Rue fehlt, aber in allen Msc. steht, so käme ja bei Rufin’s Uebersetzung eine offenbare Tautologie heraus, natus — vel filius. Wir müssen also schon wegen des Beisatzes mit η, der doch etwas Anderes sagen soll als das Vorangegangene, der Uebers. des Hieron. geneigter seyn (welcher offenbar γενητος liest; factus von fieri, geworden ). Origenes kennt einen bestimmten Unterschied. Sofern nehmlich γενητος von γινομαι herkommt, heißt es: „der von einem Andern sein Daseyn hat“, Geschöpf im allgemeinsten Sinn. Γεννητος von γενναω, „der sein Daseyn aus dem Wesen eines Andern hat“, gezeugt. Jenes wäre demnach der allgemeine Begriff, unter welchen das Letztere subsumirt werden kann. So gebraucht Origenes beides vom Sohne: er ist γενητος (in Joh. Tom. II, 6. p. 60. sqq.) weil durchaus nichts, außer dem Πατηρ, αγενητος ist, d. h. den Grund seines Daseyns in sich selbst hat. Er ist aber auch γεννητος θεος, weil er nicht εξ ουκ οντων entstanden, ουχ ολως δια τινος, αλλ’υπο θεου εγενετο (l. c.), εκ θεληματος του πατρος γεννηθεις (Just. Ad Menam e libro IV π. Αρχ.). Nur insofern γενητος manchmal den Nebenbegriff εξ ουκ οντων hat und also die gemeine κτισις im Gegensatz zum πρωτοτοκος της κτισεως (Υιος) bezeichnet, heißt er auch αγενητος, non creatus, wie c. Cels. VI, 17. αγενητον και πασης γενητης φυσεως πρωτοτοκον. Auf dem Mangel an dieser Unterscheidung beruht das Mißverständniß des Rufin und der Streit zwischen ihm und Hieronymus. In obiger Stelle wäre also die Frage, *ob der Geist unter das Gewordene (γενητος) im Allgemeinen zu zählen sey, oder ob er αγενητος, den Grund seines Daseyns in sich selbst habe (ein Absolutes sey)? Dazu kommt die Dritte, ob er nicht auch υιος i. e. γεννητος sein könne? ↩

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