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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Epistula ad Iovianum imperatorem Vorerinnerung zum Brief an den Kaiser Jovianus

5.

Der heil. Athanasius war schon wieder in der Mitte seiner heil. Amtsverrichtungen; gleich nach der Vorhersagung des gottseligen Didymus trat er sie wieder an, war wieder der gute Hirt in Mitte seiner Heerde, ließ sich zu Alexandrien wieder öffentlich sehen. Sobald er das Schreiben des gottseligen Kaisers erhalten hatte, rief er alle von ihm abhängigen Bischöfe zusammen, antwortete dann dem Kaiser im Namen Aller, und überschickte ihm ihren gemeinsamen Glauben, das Glaubensbekenntniß des heiligen allgemeinen Kirchenrathes von Nicäa, und machte ihm alle berühmtern Kirchen nahmhaft, die alle diesem heiligen kathol. Glauben beistimmten. Man sieht aus diesem ehrwürdigen Denkmale des Alterthumes, daß die arianische Lehre sich niemals so weit verbreitete, als die Feinde der Sichtbarkeit der heil. Kirche es bei jeder Gelegenheit anzumerken suchen.

Die Arianer benützten zwar auch jetzt jede Gelegenheit, und wendeten alle Mühe an, auch den neuen Kaiser, wie vorher den Kaiser Constantius, auf ihre Seite zu bringen; sie verbreiteten, so viel sie konnten , ihr Gift nahe um ihn her in den am Hofe nahe gelegenen Provinzen. Kaiser Jovianus, der eben so einsichtsvoll als fromm war, bemerkte dieses gar bald, aber auch zugleich, wie gut es für ihn wäre, wenn er in der Mitte dieser Ketzer den heil. Glaubenslehrer Athanasius an seiner Seite hätte, um seiner gelehrten und geistvollen Gespräche sich bedienen zu können zu noch vollkommnerem Unterrichte in Glaubenssachen; er schrieb in dieser Absicht einen zweiten Brief an den heiligen Patriarchen von Alexandrien, um ihn dahin zu vermögen, daß er sich nach Antiochia begeben möchte. Dieses machte S. 332 die Aufmerksamkeit und Eifersucht der Ketzer noch mehr rege, sie schickten sogleich von Alexandrien aus mehrere ihrer Partei als Abgeordnete an den Kaiser. Diese stellten sich ihm vor, da er eben aus der Stadt ging; sie wollten öffentlich durch ihre große Anzahl, und durch eine ausnehmende Bezeugung ihres Eifers Aufsehen machen; sie warfen sich dem Kaiser zu Füßen mit aller Geschicklichkeit wohlgeübter Schauspieler, und verlangten alle zugleich und mit großem Geschrei einen Bischof. Der Kaiser ganz überrascht durch dieses so unerwartete als unsinnige Begehren, bedeutete ihnen sein Befremden, und daß sie ja den Athanasius haben, und dieser gute Hirt sein Hirtenamt gewiß recht gut versehe. Sie erwiederten: Herr! Athanasius ist schon von zwei Kaisern, von Constantius und Constantin dem Großen, von seinem Sitze vertrieben worden; er — hier fiel sein Soldat ihnen in die Rede, und mit ihm einem ihm recht natürlich stehenden, ganz unverfälschten Eifer rief er vor allen Leuten: Herr! ich bitte euch! nehmt euch in Acht vor diesen Leuten, sie sind der Ueberrest der Partei des Ge-orgius des Kappadociers, der bekanntlich Alexandrien und die ganze Provinz so sehr drückte. Der Kaiser hörte dieß, und fertigte die Ketzer ganz kurz ab mit den Worten: „Redet mir kein Wort mehr wider Athanasius! Beschuldigungen, die zwanzig Jahre alt sind, sollten schon aus dieser einzigen Ursache, wenn sonst keine wäre, längst vergessen seyn; zudem weiß ich aber auch noch, warum und wie er ist angeklagt worden.“ Für den Augenblick mußten sich die Ketzer zufrieden stellen, aber sie zogen noch nicht ab, sie wagten wiederholter Male Angriffe dieser Art, und Ausfälle auf den Kaiser, einmal sagten sie gar, Alexandrien sey verloren, wenn Athanasius nicht entfernt werde. Der Kaiser Jovian antwortete: „Ich habe ihn genau kennen gelernt, er ist rechtgläubig, er unterrichtet sein Volk gut.“ Das ist schon wahr, sagten hierauf die Arianer, was er sagt ist gut; aber sein Herz ist böse.“ „Ihr gesteht es S. 333 also selbst,“ gab ihnen jetzt der Kaiser zur Antwort, ihr saget, seine Lehre sey gut, und das ist genug; die Herzen zu durchforschen ist Gottes Sache, wir Menschen müssen uns mit den Worten begnügen.“ „Ja, aber!“ schrien die Ketzer: „Herr!“ er nennet uns Stifter neuer Lehren!“ „Dieß ist seine Pflicht“, antwortete der Kaiser, „wie dieß Pflicht Aller derer ist, die die Pflicht haben, über Erhaltung der reinen ächten Glaubenslehre zu wachen.“ Während des Aufenthaltes des Kaisers Jovianus zu Antiochien wurde daselbst auch eine Kirchenversammlung gehalten; sie bestand aus sieben und zwanzig Bischöfen von verschiedenen Provinzen, den Vorsitz hatte der heil. Meletius. Es wurde hier über einzelne Glaubens - Sätze gesprochen, und Alles bestätiget, was zu Nicäa festgesetzt worden war.

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Vorerinnerung zum Brief an den Kaiser Jovianus

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