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Werke Tertullian (160-220) De pudicitia

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De Pudicitia

IV.

[1] Possumus igitur demandata paenitentiae distinctione ad ipsorum iam delictorum regredi censum, an ea sint, quae ueniam ab hominibus consequi possint. Inprimis quod moechiam et fornicationem nominamus, usus expostulat. [2] Habet et fides quorundam nominum familiaritatem. Ita in omni opusculo usum custodimus. Ceterum et si adulterium et si stuprum dixero, unum erit contaminatae carnis elogium. [3] Nec enim interest nuptam alienam an uiduam quis incurset, dum non suam feminam; sicut nec locis refert, in cubiculis an in turribus pudicitia trucidetur. Omne homicidium extra siluam latrocinium est. [4] Ita et ubicumque uel in quacumque semetipsum adulterat et stuprat, qui aliter quam nuptiis utitur. Ideo penes nos occultae quoque coniunctiones, id est non prius apud ecclesiam professae, iuxta moechiam et fornicationem iudicari periclitantur, ne inde consertae obtentu matrimonii crimen eludant. [5] Reliquas autem libidinum furias impias et in corpora et in sexus ultra iura naturae non modo limine, uerum omni ecclesiae tecto submouemus, quia non sunt delicta, sed monstra.

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Über die Ehrbarkeit (BKV)

4. Kap. Untersuchung über den Grad der Sündhaftigkeit von Ehebruch und Hurerei speziell. Sie sind unter sich an Sündhaftigkeit einander gleich.

Wir können also, nachdem wir hinsichtlich der Buße die nötige Unterscheidung eingeschärft haben, nunmehr zur Beurteilung der Sünden selbst zurückkehren, um zu sehen, ob die genannten Sünden so sind, daß sie von Menschen Verzeihung erlangen können. Fürs erste verlangt es der Gebrauch, was wir als Ehebruch und Hurerei bezeichnen1. Es sind auch der Theologie gewisse Bezeichnungen geläufig. So halten wir in jeder Schrift am Gebrauch fest. Übrigens, wenn ich mich der Ausdrücke Ehebruch und Hurerei bediene, so ist das nur ein Schuldtitel für fleischliche Befleckungen. Denn es macht keinen Unterschied, ob sich jemand an einer Verheirateten2 oder an einer Witwe vergreift, da sie nicht seine Frau sind, wie es auch auf den Ort nicht ankommt, ob die Schamhaftigkeit in einem Schlafgemache oder unter der Stadtmauer gemeuchelt wird. Jeder Mord, auch außerhalb des Waldes, ist ein Raub3. So begeht also jeder, wo und mit welcher Person immer es S. 388 geschehe, Ehebruch und Hurerei an sich selbst, wer anders als innerhalb der Ehe Umgang hat. Daher laufen denn bei uns auch die geheimen Ehebündnisse, d. i. die, welche nicht erst vor der Kirche eingegangen sind, Gefahr, auf gleiche Art wie Ehebruch und Hurerei beurteilt zu werden, weil zu befürchten ist, daß sie infolge derselben geknüpft werden4 und so durch den Deckmantel der Ehe das Verbrechen wegtäuschen. Die übrigen wahnsinnigen Lüste aber, die sowohl gegen die Leiber als gegen die Geschlechter in widernatürlicher Weise freveln, die halten wir nicht bloß von der Schwelle der Kirche fern, sondern von ihrem ganzen Hause5, weil sie nicht mehr Vergehungen, sondern Ungeheuerlichkeiten sind.


  1. In sophistischer Weise bemüht sich hier T., die fornicatio dem Ehebruch gleichzustellen. ↩

  2. Bei nuptam alienam ist alienam wahrscheinlich zu tilgen. ↩

  3. Omne homicidium et extra silvam latrocinium est. Wenn der Text richtig überliefert ist, will T. wohl sagen: Jeder Mord ist auch ein Raub, weil das kostbarste Gut, das Leben, durch ihn gerauht wird. Kellner wollte übersetzen: Jeder Mord ist Mord, und auch außerhalb des Waldes gibt es Straßenraub! Aber das besagt der Text nicht. ↩

  4. Nach der Lesart ne inde consertae, nämlich infolge eines fleischlichen Vergehens. ↩

  5. Die widernatürlichen Unzucbtssünder wurden demnach bei den Montanisten (penes nos -- submovemus nicht mehr zur Buße, auch nicht zu lebenslänglicher, zugelassen, also jeder seelsorgerischen Einwirkung der Kirche verlustig erklärt. ↩

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