3. Kap. Erklärung der ersten Bitte.
Die Benennung „Gott Vater“ war niemandem kund getan worden. Auch derjenige, welcher darüber angefragt hatte, Moses1, hatte einen ändern Namen zu hören bekommen. Uns aber ist er im Sohne geoffenbart. Denn Sohn ist bereits eine neue Benennung des Vaters, „Ich bin gekommen“, sagt er, „im Namen des Vaters“2, S. 251und wiederum: „Vater, verherrliche deinen Namen“3, und noch deutlicher: „Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart“4. Dieser aber, verlangen wir, solle geheiligt werden. Nicht als ob es sich geziemte, daß wir Menschen Gott Gutes wünschen. Das wäre, als wenn es noch einen ändern gäbe, hinsichtlich dessen man es ihm wünschen könnte, oder als wäre er in Not, wenn man es ihm nicht wünschte. Offenbar geziemt es sich, daß Gott an jedem Orte und zu jeder Zeit von jedem Menschen gepriesen werde, um des schuldigen Andenkens seiner Wohltaten willen. Auch dieser Wunsch vertritt die Stelle eines Lobpreises, Wann aber gäbe es eine Zeit, wo der Name Gottes nicht heilig und geheiligt wäre durch sich selbst, da er ja die ändern heiligt aus sich selbst? Seine aus Engeln bestehende Umgebung hört nicht auf, ihm zuzurufen: Heilig, heilig, heilig! Demgemäß erlernen wir, - die zukünftigen Genossen der Engel, wenn wir es verdienen - schon hier auf Erden jenen Lobruf zu Gott und die Obliegenheit in der künftigen Verklärung, Soviel in Bezug auf die Ehre Gottes. Im übrigen, was den Gegenstand unseres Bittens angeht, wenn wir sagen: Geheiligt werde dein Name, so bitten wir, daß er in uns geheiligt werde, die wir ihm angehören, sowie auch in den ändern, auf welche die Gnade Gottes noch wartet, so daß wir also auch der Vorschrift gehorchen, für alle, auch für unsere Feinde zu beten. Wenn wir daher mit Auslassung des betreffenden Wortes nicht sagen: Geheiligt werde er in uns, so meinen wir damit: In allen.
