5.
Am Schatten prüfe, was ich dir sage, und von S. 86 ihm lerne es; denn dein Leben geht ebenso dahin wie der Schatten, der nicht stille steht! Ziehe Linien, bleib auf deinem Platze und beobachte den Schatten deines Körpers! Wie der Schatten vorrückt und nicht auf der Linie bleibt, ebenso rückt dein Leben vor und eilt dem Ende zu. Vom Morgen bis zum Abend läuft der Schatten deines Körpers, und vom Mutterschoße bis zum Grabe läuft die Reise deines Lebens. Durch deine Handbreite ist dein Leben abgemessen, daß es dieselbe nicht überschreite, und deine Finger bezeichnen die fünf Grade des Maßes. Mit dem kleinen Finger beginnt die Handbreite und endet mit dem Daumen. Ebenso ist es mit dem Anfang deines Lebens und mit dem Ende deines Greisenalters. Mit dem kleinen Finger beginnt das Leben, das erste Leben der Kindheit. Man kommt dann zum zweiten Finger, zum unerfahrenen Knabenalter. Beim Mittelfinger steht man in der stolzen, aufgeblasenen Jugendzeit. Beim sogenannten vierten Finger wird man ein vollkommener Mann, aber das Maß beginnt abzunehmen und es bleibt nur noch ein Finger übrig. Dann kommt das Greisenalter, der Daumen, das Ende des Lebens. Dieses ist für dich das Maß, falls es dir vergönnt ist, es auszufüllen; denn es kann geschehen, daß der Tod kommt und dir nicht die Vollendung gönnt, weil der Schöpfer, wie er will, die Spanne deines Lebens verkürzt, vielleicht damit dadurch auch die Bosheit abgeschnitten werde und sich nicht mit deinem Leben verlängere. An der Hand offenbart sich also das Maß des Lebens, das dem Menschen bestimmt ist, und durch die Finger werden die fünf Stufen dargestellt, die der Mensch durchläuft. Siehe also zu, welcher Finger jetzt an der Reihe ist und auf welcher Stufe du jetzt stehst; denn du weißt nicht, bei welchem Finger plötzlich dein Ende kommt. Der Tag des Herrn ist ein Dieb 1, der dich stiehlt, ohne daß du es merkst.
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2 Petr. 3,10. ↩
