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Works Ephrem the Syrian (306-373) Erklärung des Evangeliums
I. Abhandlung

2.

Und zum Beispiel jene, die die Bauten bauen, schämen sich niemals, wenn sie jemand sieht, daß sie Rohr zusammenlesen und Holz schlagen und Felsen wälzen und Steine tragen, und es ist gar nicht möglich, ihre Tätigkeit1 zu verbergen, wie auch niemand von uns sich schämen muß über diese gute und schöne Frucht, die wir bauen; und es ist für uns nicht möglich, um verborgen zu bleiben, die Pforten der Kirche zu betreten,2 wenn wir die Kranken besuchen, Almosen geben, im Gebete verharren3 und das Fasten beobachten. Und wenn sich jemand hierbei schämt, so kann er nicht ein Element des Gebäudes der Gottheit sein. Aber diejenigen, die ihre Bauten bauen, obwohl das Bauen selbst nicht verborgen ist, handeln beim Tragen gleichwohl nicht und bringen herbei, was etwa nötig ist zum Material des Baues, damit ihre Genossen sie sehen und loben sollen, sondern ihrer selbst wegen strengen sie sich an und arbeiten sie; anderseits sehen auch Außenstehende, daß jene nicht, um von den Menschen gelobt zu werden, sich anstrengen. So auch wir: nicht ist's recht, sich zu verbergen, und anderseits dürfen wir nicht handeln, damit uns die Menschen sehen und loben, und nicht wegen anderer Lob wollen wir uns beeilen, sondern damit einige [sehen], daß wir unserer selbst wegen Almosen geben, und andere, die uns begegnen werden, an uns sehen, daß wir nicht ihretwegen uns anstrengen.4

Und z. B. die, denen Gebäude gehören,5 beeilen sich die ganze Zeit des Sommers, um zu bauen und zu vollenden, daß sie unter Obdach sind und ruhen in den Tagen des Winters, denn die Tage des Sommers gehören den Bauten. Aber jener, der zur Zeit des Sommers seine Bauten nicht baut, über den werden S. 8 Schmähungen und Widerwärtigkeiten6 in den Tagen des Winters kommen. Und wie festgesetzt sind als Zeiten für Bauten die Tage des Sommers, so ist gesetzt die Zeit unseres Wohnens, das hier auf Erden ist, regsam zu sein, zu eilen und uns die Wohnungen im Himmel zu bauen. Und wer in dieser Zeit seinen Ort der Ruhe bei den Gerechten nicht vorbereitet und herstellt, der kann ihn für sich nach seinem Tode nicht bauen und bereiten, wie es keinerlei Möglichkeit gibt, Wohnungen in den Tagen des Winters zu bauen. Und durch dieses Gleichnis, durch das unser Herr seinen Glauben den Gebäuden der Menschen verglichen hat, erfüllte er das Wort der Prophezeiung.7 Isaias sagt: „Aber Sion sprach: Verlassen hat mich der Herr, und vergessen hat mich Gott. Wird wohl vergessen ein Weib ihres Kindes oder wird sie nicht Mitleid haben mit den Sprößlingen ihres Leibes? Und wenn ein Weib dieses vergessen sollte, so werde ich doch nicht vergessen, spricht der Herr. Siehe auf meinen Händen habe ich deine Mauern8 gezeichnet und vor meinen Augen bist du jede Stunde“.9

David hinwieder sagt: "Der Grundstein, den die Bauleute verworfen haben, der ist Eckstein10 der Gebäude11 geworden. Vom Herrn ist dies geschehn."12 Und es nimmt Paulus dieses von dem Propheten und von dem Evangelium13 an;14 er sagt: "Er selbst das Haupt der Ecke des Gebäudes Christus, durch den S. 9 zusammengehalten und in Ordnung gehalten wird15 das ganze Gebäude.16 Und er macht klar, daß wir Gläubigen ein Gebäude sind und Christus der Eckstein17 des Gebäudes ist. Und David wurde nicht Ecke, da ja nur eine Mauer des Gebäudes auf ihm gebaut wurde, die Beschneidung allein; aber Christus, weil er die Beschneidung und die Unbeschnittenheit verkündigte: von ihm wurden zwei Mauern18 gebaut und er selbst wurde Eckstein.19 Und warum und wie er ein verworfener Grundstein wurde, sagt er im Evangelium da: "Es ist nötig für den Sohn des Menschen, viele Leiden20 zu erdulden, verachtet und verworfen zu werden von den Ältesten und Schriftgelehrten."21 Und weil der Name "Grundstein"22 nicht fern von ihm ist, sagt der Apostel selbst über den geistigen Felsen,23 der den Söhnen Israels Trank spendete: "Aber jener Fels ist Christus selbst."24 . Auch den Simon,25 den Christus als Stellvertreter für sich zurückließ, daß er seiner Kirche vorstehen sollte, nannte er so.26 Und auf Grund dieser Gleichnisse der Propheten wurde die Kirche in Vergleich mit Gebäuden gesetzt.


  1. Werke ↩

  2. Die gegebene Übersetzung dürfte dem vorliegenden armen. Texte am ersten entsprechen, schwierig bleibt aber das „ew“ („und“) vor koxel. Der Gedanke, der sich ergibt: „Wahres, tätiges Christentum kann sich nicht auf Kirche und Sakristei zurückziehen, es muß sich im öffentlichen Leben zeigen“, will mir allerdings etwas sehr modern vorkommen. Deshalb möchte ich koxel in koxelov emendieren. Dann wäre zu übersetzen: „und es gibt für uns keine Möglichkeit, verborgen zu bleiben, wenn wir die Pforten der Kirche betreten“ usw. ↩

  3. Oder: begriffen sind. ↩

  4. Sachlich kommen die beiden Sätze „sondern damit einige ...“ „und andere“ auf dasselbe hinaus, bilden aber einen genauen Parallelismus zum vorhergehenden. ↩

  5. Oder: die mit Bauten zu tun haben. ↩

  6. (xxx) ist offenbar in (xxx) zu verbessern. ↩

  7. So dürfte der Satz zu übersetzen sein, die 3 Akkusative des Armen. vermag ich nicht zu konstruieren. ↩

  8. Wälle. ↩

  9. Jes 49,14 ff. Sion ist als Repräsentantin des Glaubens (der Kirche) aufgefaßt. „Mauern“ zeigen ein Bauwerk an. Mit einem solchen also hat Gott schon bei Isaias seinen Glauben verglichen. Die auf den ersten Blick befremdende Gleichsetzung von „Glaube“ und Sion wird uns verständlich, wenn wir unten (p. 264, 2. Abs; p. 292, 2. Abs.) sehen, daß „Glaube“ für den Verfasser auch = „Kirche“ ist, die in der Schrift ja mit dem himmlischen Jerusalem (Sion) bezeichnet wird. Vgl. Gal 4,26; Hebr 12,22 usw. Vgl. Ephräms Commentar zu Jes 49,16: „Significatur ecclesia gentium et muri civitatis vestrae quos aedificaturus sum“. (S. Ephraemi hymni et sermones ed. Lamy N 132). ↩

  10. Wörtlich: "Haupt der Ecke". ↩

  11. des Gebäudes. ↩

  12. Ps 117 (118),22 f. ↩

  13. Der "Prophet" ist der eben zitierte David, mit dem "Evangelium" ist Mt 21,42; Mk 12, 10f.; Lk 20,17 gemeint, wo die eben genannte Psalmenstelle von Jesus zitiert wird. ↩

  14. auf. ↩

  15. zusammenstimmt. ↩

  16. Vgl. Eph 2,20 f.; 4,15 f. ↩

  17. Wörtlich: "Haupt der Ecke". ↩

  18. Vgl. Augustinus De civitate Dei 18,28: Recolatur tamen lapis ille angularis et duo [illi] parietes, unus ex Judaeis, alter ex Gentibus. CSEL XXXX 2 p. 305. Cf Ps.-Athanasius, Migne, P. gr. XXVNI 724. ↩

  19. Im Armen. steht nur glux "Haupt", aus dem Zusammenhange ist ankenn "der Ecke" zu ergänzen. ↩

  20. viel Böses. ↩

  21. Mt 16,21; Lk 9,22; Mk 8,31. ↩

  22. Felsen. ↩

  23. Grundstein ↩

  24. 1Kor 10,4. ↩

  25. "Smavon" geht auf das Syr. zurück. ↩

  26. Siehe Mt 16,18; Joh 1,42. ↩

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