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Works Tertullian (160-220) Allgemeine Einleitung zu Tertullian
Allgemeine Einleitung
§ 2. Politische Ereignisse im römischen Reiche zur Zeit Tertullians 193—212 n. Chr.

2.

Jetzt erkannte Julian die ihm drohende Gefahr, ließ den Severus für einen Feind des Vaterlandes erklären und traf Vorbereitungen zur Verteidigung. Allein Severus hatte bald Ravenna besetzt und rückte in Eilmärschen gegen Rom, wo auch die nichtprätorianischen Soldaten bereits für ihn gewonnen waren. Dieselben nahmen sogar die Mörder des Pertinax gefangen, was den Senat soweit ermutigte, daß er den Severus als Kaiser anerkannte, der nun seinen Regierungsantritt vom 15. Mai 193 an datierte. Es gelang ihm, die Prätorianer aus ihrem befestigten Lager herauszulocken, zu entwaffnen und aufzulösen. Der Senat verurteilte Julian zum Tode und dieser wurde am 1. Juni 193 im Palaste enthauptet. Severus aber hielt seinen Einzug in Rom, wo er die Apotheose des Pertinax vornahm und Spiele und Festlichkeiten veranstaltete. Einen weiteren Vorsprung gewann er seinem Nebenbuhler Niger noch dadurch ab, daß er Nordafrika besetzte. Dadurch verhinderte er, daß Niger ihm durch Sperrung der Getreidezufuhren in Rom Verlegenheiten bereitete. Auch die Kinder Nigers hatte er sich durch seinen Oheim Plautian bereits versichert.

So war er schon im faktischen Besitze der Herrschaft und der größeren Hälfte des Reiches, während sich Niger in falscher Sicherheit wiegte, sich als den S. 14 rechtmäßigen Imperator und Augustus betrachtete und Münzen mit diesen Titeln auf seinen Namen schlagen ließ Bald aber sollte er erkennen, daß Severus mehr sein wollte als bloßer Bestrafer der Mörder des Pertinax. Dieser verweilte nur so lange in Rom, als notig war, um von der Herrschaft Besitz zu nehmen und sich zum Feldzuge gegen seinen Nebenbuhler zu rüsten. Nach einem Aufenthalte von bloß dreißig Tagen, also Ende Juni 193, brach er bereits nach dem Orient auf. Durch Etrurien, wo er bei Saxa rubra einen gefährlichen Soldatenaufstand zu dämpfen hatte, marschierte er über Oberitalien und lllyrien nach Kleinasien. Die Stadt Byzanz konnte er für jetzt nicht einnehmen und ließ ein Belagerungsheer davor zurück. Auf asiatischem Boden angelangt, lieferten zunächst seine Generale dem Legaten seines Gegners, Aemilian, der sich ihrem Vormarsche entgegenstellte, bei Cyzicus ein siegreiches Treffen, worin der Anführer fiel. Dann siegte Candidus, ebenfalls ein Heerführer des Severus, bei Nicaea und trieb Nigers Scharen bis an den Taurus zurück. Allein die Pässe dieses Gebirges waren stark verschanzt und das Heer des Severus lag lange davor, ohne den Durchzug erzwingen zu können. Endlich kamen ihm Naturereignisse zu Hilfe, indem Wasserfluten die feindlichen Verschanzungen zerstörten. Severus überschritt das Gebirge und schlug alsbald seinen Gegner in einer entscheidenden Schlacht bei Issus 194 n. Chr. Des Pescennius Heer wurde zersprengt, er selbst kam auf der Flucht um im November 193. Severus aber nahm in dem genannten Jahre wegen dieser Kriege den Imperatorentitel zum zweiten, dritten und vierten Male an und bewilligte der Armee eine Geldspende (liberalitas) .

Damit wäre der eigentliche Zweck seines Feldzuges nach dem Orient erreicht gewesen. Aber noch war eine andere Aufgabe zu erledigen. Die dem Reiche im Osten benachbarten Grenzvölker von Arabien und Parthien hatten den Bürgerkrieg dazu benutzt, sich in den Besitz der römischen Grenzkastelle zu setzen. Sie hatten dem Severus dadurch allerdings dem Niger gegenüber, der sie hätte verteidigen sollen, einen Dienst geleistet. Allein die Waffenehre erforderte doch, sie ihnen wieder zu S. 15 entreißen und die alten Grenzen herzustellen, was Zeit und Mühe kostete. Doch es gelang; Severus besiegte im Jahre 195 nacheinander die Feinde in drei Treffen, um derentwillen er noch drei Mal den Imperatorentitel annahm und sich den Beinamen Parthicus, Arabicus, Adiabenicus beilegte1.

Noch leistete ihm im Orient die Stadt Byzanz Widerstand, welche schon seit drei Jahren vergeblich belagert wurde. Auch sie fiel endlich im August 196 und wurde zerstört. Bei dieser Gelegenheit fand seinen Tod Caecilius Capella, der Statthalter von Thrazien, früher als Statthalter in Kappadozien ein grausamer Verfolger der Christen, der auch die Seele des Widerstandes gegen Severus in dortiger Gegend gewesen sein wird.


  1. Nicht Parthicus maximus. ↩

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Allgemeine Einleitung zu Tertullian
Introductory Note to Tertullian

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