3. Ausgaben, Handschriften, Literatur: a) Ausgaben, Handschriften
1. Vita sancti Pachomii, abbatis Tabennensis, auctore graeco incerto interprete Dionysio exiguo, abbate Romano, aus dem Anfang des sechsten Jahrhunderts. Migne, Patr. lat. 73, 2291 .
2. Vita sancti patris nostri Pachomii, ex Simeone Methaphraste bei Surius, de probatis Sanctorum vitis, Turin 1876, V.408. Lateinische Übersetzung von Hervet eines noch nicht herausgegebenen griechischen Textes, der mit Unrecht dem Simeon Metaphrastes zugeschrieben wird. Nach F. Nau (s. u.) nähert sich der Text des Vat. graec. 819 am meisten dieser Übersetzung und ist metaphrastisch. Eine Begründung für diese Annahme wird nicht gegeben. Die bei Lipomanus, Sanctorum priscorum patrum vitae, Venetiis 1551-1560, VI, 14v, lateinisch vorhandene Vita ist identisch mit dem Text des Vat. graec. 819.
3. Βίος τοῦ ἁγίου Παχουμίου, Acta Sanct. (Paris 1866), Maii III,22. (295 lateinisch übersetzt). Der Text ist auf Grund dreier Handschriften wiedergegeben, nämlich des Laur. graec. 11, 9, der die Grundlage bildet, des Vat. graec. 819 und des Ambros. graec. 246 (D 69 sup. olim N. 141). Diese (kompilierte) Vita wird von Ladeuze und Schiwietz als die älteste aller Pachomiusviten bezeichnet, ein Urteil, das sich auf die jetzige Form dieser Vita wohl kaum mit Recht anwenden läßt.
4. Ἐκ τοῦ βίου τοῦ ἀφίου Παχουμίου in den Acta Sanct. Maii III, 44. (333 lateinisch übersetzt) unter dem Titel: Paralipomena de SS. Pacomio et Theodoro, mehr eine Reihe einzelner Geschichten als eine Lebensbeschreibung.
S. 794 5. F. Nau, Histoire de S. Pacome, Patr. orient. 4 (1908), 5, 425. Auch dieser Text bietet keine Lebensbeschreibung, sondern er beginnt mit der Regel des Pachomius, läßt also die ganze Jugendgeschichte weg und bringt dann eine Reihe von Erzählungen.
Außerdem sind noch syrische, koptische, arabische und äthiopische Versionen vorhanden, über die Näheres bei Hauck, Realenzykl. etc. 14 (1904) 548 und Nau, Patr. orient. 4 (1908), 5, 411 zu finden ist.
Trotz des fast überreichen biographischen Materials ist die Textfrage der Pachomiusvita noch durchaus ungeklärt.
In der Bewertung der verschiedenen Fassungen stehen sich zwei Anschauungen gegenüber.2 Amelineau und Grützmacher bezeichnen die koptisch - arabische Gruppe der Viten als die ursprüngliche; die griechische Vita sei eine kürzende Übersetzung. Ladeuze und Schiwietz sehen in der griechisch-syrisch-lateinischen Gruppe die primäre Fassung, die koptische Redaktion sei unter Benutzung der griechischen Vita mit Zurückgreifen auf die mündliche Tradition der Klöster entstanden.
Wenn auch die Priorität der griechischen Fassung festzustehen scheint, so war doch die Auswahl des Textes für die Übersetzung keine leichte. Eine lateinische Übertragung konnte nicht in Frage kommen; die Vita in den Acta Sanct. (s. o. S.15) schied wegen ihres kompilatorischen Charakters aus, die oben unter 4 und 5 verzeichneten Texte boten keine Biographie. Es blieb also nur übrig, auf die Handschriften selbst zurückzugehen. Aber auch hier war die Wahl schwer. Laur. 11, 9 scheint die älteste Fassung zu bieten, weist aber große Lücken auf; der nicht edierte Monac. 3 gibt die Regel am ausführlichsten wieder, gehört aber unverkennbar in jüngere Zeit. Eine Mittelstellung scheint der Vat. 819 einzunehmen, der einen vollständigen Text enthält und außerdem mit dem Laur. zusammengehört. Ihn habe ich der folgenden Übersetzung zugrunde gelegt; S. 795 hoffentlich kann ich aber in nicht zu ferner Zeit auch die Texte in einer Ausgabe vorlegen. Ich glaube damit nicht in fremde Rechte einzugreifen, da F. Nau sich die Herausgabe der metaphrastischen Rezensionen vorbehalten hat.
Literatur.
Amelineau, Etude historique sur S. Pachome, extr. du bulletin de l'institut egyptien, Le Caire 1887. O. Grützmacher, Pachomius und das älteste Klosterleben, Freiburg i. B. 1896. P. Ladeuze, Etude sur le Cenobitisme Pakhomien, Louvain 1898. St. Schiwietz, Das morgenländische Mönchtum 1., Mainz 1904. Derselbe, Geschichte und Organisation der Pachomian. Klöster im vierten Jahrhundert, Archiv für kath. Kirchenrecht, 1901-1903.
