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Auch war ihm nicht unbekannt, daß Christus selbst kommen würde. Vielmehr spricht er hievon auch im 44. Psalme: „Dein Thron, o Gott, in Ewigkeit, ein Stab der Gerechtigkeit ist der Stab Deiner Herrschaft. Du liebtest Gerechtigkeit und haßtest Ungerechtigkeit. Darum salbte Dich Gott, Dein Gott, mit dem Öle der Freude vor Deinen Genossen.“1 Und damit Niemand glaube, daß er dem Scheine nach komme, so gibt er an, daß eben dieser werde Mensch werden, und daß dieser es sei, durch den Alles geworden ist, da er im 86. Psalme sagt: Die Mutter Sion wird sagen: „Ein Mensch und ein Mensch wurde in ihr geboren, und er der Allerhöchste hat sie gegründet.“' 2 Denn das ist gerade so viel, wie wenn er sagte: „Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Alles ist durch dasselbe entstanden.“ 3 Da er daher S. 339 auch sein Ausgehen aus einer Jungfrau kannte, so schwieg er nicht davon, sondern er gibt davon sogleich eine kleine Andeutung im 44. Psalme mit den Worten: „Höre, Tochter, und schaue, neige Dein Ohr und vergiß Dein Volk und das Haus Deines Vaters, weil der König nach Deiner Schönheit Verlangen trug, weil er Dein Herr ist.“ 4 Denn das ist wieder ähnlich den Worten des Gabriel: „Gegrüßt seist Du, Gnadenvolle, der Herr ist mit Dir.“ 5 Denn da er ihn Christus genannt hat, hat er sogleich auch die menschliche Geburt aus der Jungfrau bekannt gemacht mit den Worten: „Höre. Tochter!“ Gabriel nennt sie mit ihrem Namen Maria, da er ihr der Abstammung nach fremd war; David aber nennt sie Tochter, da sie aus seinem Samen ist.
