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Über die Ehrbarkeit (BKV)
3. Kap. Erwiderung auf den Einwand, warum man sich überhaupt noch der Buße unterziehen solle, wenn sie ihren Zweck, die Nachlassung der Sünden, nicht erreicht. Sie bereite, sagt Tertullian, die Nachlassung im Forum Gottes vor und sei also doch nicht umsonst.
Vorerst will ich jedoch eine Entgegnung erledigen, die von der Gegenpartei erhoben wird in Bezug auf diejenige Art von Buße1, von der wir aufs S. 386 bestimmteste erklären, daß sie ohne Verzeihung bleibe. Man wendet uns nämlich ein: Wenn irgendeine Buße2 ohne Vergebung bleibt, so braucht man sie überhaupt nicht zu üben. Denn man soll nichts Vergebliches tun. Vergeblich würde man nun sich der Buße unterziehen, wenn sie ohne Vergebung bliebe. Man solle aber jede Art Buße üben; folglich wird auch jede Buße Nachlassung bewirken, damit sie nicht vergeblich geübt werde; denn man würde keine Verpflichtung haben sie zu üben, wenn sie vergeblich geübt würde. [Sie wird aber vergeblich geübt, wenn sie ohne Nachlaß bleibt.]
Mit Recht erheben sie diesen Einwand, da sie auch die Frucht dieser Buße3, d, h, die Verzeihung, als zu ihrer Machtvollkommenheit gehörend in Anspruch genommen haben4. Was jene angeht, von welchen man die bloß menschliche Versöhnung erlangt5, so wird sie allerdings vergeblich verrichtet werden, bei uns aber, die wir nicht vergessen, daß Gott allein die Sünden, jedenfalls die Todsünden, nachläßt, wird sie nicht vergeblich geübt werden. Dem Herrn anheimgegeben und infolge dessen vor ihm hingeworfen, wird diese Buße um so eher Verzeihung erwirken gerade darum, weil sie dieselbe bloß von Gott erfleht, weil sie nicht glaubt, daß für ihr Vergehen die menschliche Versöhnung ausreiche, und es vorzieht, vor der Kirche Beschämung zu erdulden, als Gemeinschaft mit ihr zu besitzen. Denn sie steht draußen vor ihren Toren und gereicht durch das Beispiel ihrer Verdemütigung den übrigen Brüdern zur Warnung, ruft auch zu ihren Gunsten die Tränen S. 387 der Brüder hervor, und hat, wenn sie nach Hause geht, mehr erreicht, nämlich Mitleiden, wenn auch nicht die Gemeinschaft. Und wenn sie hienieden auch die Versöhnung nicht einerntet, so säet sie dieselbe doch aus vor dem Herrn; sie verliert deren Frucht nicht, sondern bereitet sie vor; der Gewinn wird ihr nicht fehlen, wenn sie in ihrer Pflichtleistung nicht müßig werden wird. Und so ist denn auch eine solche Buße keine törichte und eine derartige Disziplin keine harte. Beide gereichen Gott zur Ehre. Die eine wird um so eher etwas erreichen, als sie sich nicht mit etwas schmeichelt, und die andere um so vollständiger helfen, als sie sich nichts anmaßt.
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für die schweren, die sog. Kapitalsünden, vgl. Kap. 18 am Schluß. ↩
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aliqua paenitentia, irgendeine Art von Buße, also auch die für die schweren Kapitalsünden. ↩
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huius quoque paenitentiae der für die Kapitalsünden. ↩
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in sua potestate; potestas steht hier in dem bestimmten Sinn, der später (Kap. 21) dargelegt wird. Die kirchliche Gewalt hat nur die potestas, die geringeren Sünden zu vergeben. Die potestas, die schweren Sünden zu vergeben, hat nur der Hl. Geist, eventuell diejenigen, denen der Hl. Geist sie außerordentlicher Weise verleiht, nämlich die Geistbegabten. ↩
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pacem humanam, eine Vergebung und Aufnahme in die Kirche, die aber von Gott nicht ratifiziert wird, weil nur er allein die Gewalt hat, schwere Sünden zu vergeben. ↩
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De la pudicité
III.
Mais auparavant je résoudrai une difficulté que soulèvent nos adversaires, par rapport à cette seconde pénitence, qui, d'après ce que nous déclarons, n'a point de pardon à attendre. « S'il est, me dit-on, une pénitence qui n'ait point de pardon à attendre, tu n'as plus dès-lors à faire pénitence; car il ne faut rien entreprendre d'inutile. Or, la pénitence deviendra inutile, si elle n'a point de pardon à espérer. Mais non; il faut faire toute espèce de pénitence. Donc, toute espèce de pénitence obtiendra le pardon, afin qu'elle ne soit pas stérile, puisqu'il ne faudrait pas la faire, si elle devait être stérile. Elle sera vraiment stérile, si le pardon ne la couronne. »
Ils ont raison de nous opposer cette objection, puisqu'ils se sont emparés violemment du fruit de cette pénitence, c'est-à-dire du pardon. Mais autant la pénitence sera stérile chez eux, puisqu'elle n'y obtient qu'une réconciliation humaine, autant elle sera profitable chez nous, qui nous souvenons que Dieu seul remet les péchés, et conséquemment les péchés mortels. En effet, renvoyée à Dieu, et se prosternant dès-lors humblement devant lui, elle méritera d'autant plus son pardon, qu'elle le demande à Dieu seul; qu'elle croit que la paix accordée par les hommes ne suffit pas à son péché; qu'elle préfère rougir devant l'Eglise, plutôt que de rester en communion avec elle. Regardez! elle demeure debout à la porte, elle sert d'avertissement aux autres par l'exemple de son humiliation, elle appelle à son secours les larmes de ses frères, et s'en retourne plus riche, par la compassion qu'elle a excitée, que si elle eût été en communion avec eux. Si elle ne moissonne pas la paix dans ce moment, au moins sèmet-elle devant le Seigneur. Loin de perdre sa récolte, elle la prépare. Elle ne renonce pas aux avantages, si elle ne renonce pas aux exercices. Ainsi la pénitence de cette nature n'est pas vaine, ni sa discipline empreinte de rigueur. Toutes les deux honorent le Seigneur; celle-là, en ne se pardonnant rien, obtiendra plus facilement; celle-ci se secourra plus complètement elle-même, en ne présumant rien.