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Works Hilary of Poitiers (315-367) De Trinitate Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

Arius

So also war das Erbe des dritten Jahrhunderts an das vierte: es widersprach der kirchlichen Lehre auf das entschiedenste, von nur* einem* Gott zu lehren, [S. 11](https://bkv.unifr.ch/works/153/versions/459/scans/a0011.jpg) in der Weise, daß dadurch die Göttlichkeit Jesu Christi gefährdet wurde. Anderseits aber galt es, die Gefahr zu vermeiden, Jesus Christus als Gott so herauszuheben, daß es zwei „Götter‟ gebe. Am deutlichsten wird das in den Schriften des Origenes (185/6―254/5), der einerseits klar die Gottheit des Sohnes behauptet, anderseits aber doch in solcher Weise von Christus spricht, daß er ihn dem Vater unterordnet (Subordinatianismus). Diese letztere Möglichkeit wurde von Arius ausgebaut. Er war etwa um 280 in Libyen geboren und erhielt seine Ausbildung in Alexandrien, zeitweilig auch in Antiochien, wo er Schüler des Lucian von Samosata war († als Märtyrer am 7. Januar 312 in Nikomedien). Gerade dessen Unterricht betrachtete er als für sich entscheidend; denn Arius nennt sich und seine Parteigänger mit Stolz „Syllucianisten‟. Von der uns wenig mehr durchsichtigen Lehre des Lucian darf soviel als gewiß gelten, daß er sehr stark die Ungezeugtheit und Anfangslosigkeit Gottvaters betont hat; undurchsichtig aber ist, wie Lucian das Verhältnis des Logos einerseits zu Gott, anderseits zu Christus bestimmt hat. Die Trinitätslehre des Arius, genauer seine Lehre über das Verhältnis von Vater und Sohn, ist aus verschiedenen Quellen hergenommen. Sie stellt den anfangs gutgläubig unternommenen Versuch dar, die Verbindung zwischen einerseits dem kirchlichen Glaubensgut und anderseits den philosophischen Gedankengängen herzustellen; sie ist aber weder Zeugnis tiefen Nachdenkens noch echter Gläubigkeit, sondern Ausdruck seines starren Einsehen-wollens und unschmiegsamen Wahrhaben-wollens. Fürs erste gilt ihm, daß dem Vater unbestrittener Vorrang zukomme, insbesondere das Ungezeugt- und Ungewordensein; fürs zweite sucht er eine Verbindung zwischen diesem Gott und der geschöpflichen Welt herzustellen: eben durch den Logos, der in Christus ist; fürs dritte versucht er dem Logos seine Überlegenheit über die Welt zu wahren, indem er ihn zwar erschaffen sein läßt — auf Grund eines Willensentschlusses des Vaters ―, zwar vor der Erschaffung der Welt, also* innerhalb* der Zeit, aber doch* vor* der [S. 12](https://bkv.unifr.ch/works/153/versions/459/scans/a0012.jpg) geschöpflichen Zeit; fürs vierte bestreitet er dem Christus eine menschliche Seele, an deren Stelle der Logos tritt; und er bestreitet es deshalb, um das Leiden Christi verständlich machen zu können; freilich ist diese letzte Behauptung nicht in denjenigen Auslassungen enthalten, die von Arius auf uns gekommen sind, sondern ist anderwärts berichtet (bei Hil., De trin. 10, 50; Epiphan., Pan. haer. 69, 19, 7; Ancor. 33, 4); fürs fünfte endlich kommt Christus der Name „Gott‟ nur aus Huld, nicht dem Wesen nach zu. Arius hat dies erreicht, daß er Gott (-Vater) die Ungezeugtheit vorbehielt, ihn aber zugleich soweit von der Welt trennte, daß er glaubte, eines Mittelwesens bedürfen zu müssen; und auch bei diesem war der „Logos‟ nicht etwa die göttliche Vernunfteinsicht, sondern selbst wieder ein Geschöpf. Starr und straff wie des Arius Haltung und Sprechweise war auch seine Christologie. Nüchtern, ohne religiösen Schwung, aber getragen von herber Selbstbeherrschung und düsterem Asketismus, der zu leicht zum schwärmerischen Fanatismus wird und bei ihm wurde. Mit Recht urteilt Seeberg über ihn: „Er bearbeitet die Religion ohne Religion, er ist unerbittlich sachlich und eben darum ganz unsachlich; er will alles verstehen, und gerade darum fehlt es ihm an Verständnis‟ (Dogmengesch. 2. Bd., 3. Aufl., S. 27/28). Das Neue war bei Arius nicht dies, daß er eigene Gedanken vorbrachte, sondern dies, daß er die veränderte Zeitlage zu nutzen und die Verbindung von Staat und Kirche auszubeuten verstand. Und auch das würde ihm nicht den Erfolg gegeben haben, den er fand, wenn nicht die Verbindung von Priester und Volk damals so eng gewesen wäre (vgl. Ehrhard, Die Kirche der Märtyrer, S. 393), daß man auf dem Markt wie in den Kirchen, in den Bischofshäusern wie am kaiserlichen Hof überall dieselben Dinge besprach, anders freilich nach Wunsch und Kenntnis. Und des Arius Fehler war weniger sein Irren ― das taten auch Rechtgläubige ― als vielmehr sein hartnäckiges Beharren, ein Beweis seiner geistigen und religiösen Enge.
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Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
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Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

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