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Works Hilary of Poitiers (315-367) De Trinitate Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

Lebensgang

[Forts. v. [S. 20](https://bkv.unifr.ch/works/153/versions/459/scans/a0020.jpg) ] „Dir, dem durch Umtriebe hintergangenen Augustus, und deinem irregeführten Cäsar möchte ich Aufklärung geben; dabei verlasse ich mich auf diesen Zustand meines Gewissens, daß ich nicht einmal auf eine mitleidvolle Rückversetzung in den Priesterstand mich gefaßt mache, sondern in der Bußstrenge eines Laien grau werden will, wenn mir erwiesen würde, etwas getan zu haben, was nicht nur der Heiligkeit eines Bischofs, sondern sogar des guten Rufes eines Laien unwürdig wäre [Ad Const. (2,) 2]. So schrieb Hilarius um die Wende der Jahre 359/60. Wenn die Versicherung eindrucksvoll sein soll, muß Hilarius noch verhältnismäßig jung gewesen sein. Verhältnismäßig; denn er war schon Bischof, seit vier Jahren verbannt und vor der Verbannung schon „einige Zeit im Bischofsamt‟ (De syn. 91). Man wird also etwa um die Jahre 310―315 seine Geburt ansetzen dürfen. Geboren war er in Pictavium (Poitiers) in Aquitanien, dem blühenden Landstrich Südgalliens, durch Gaben einer gesegneten Natur ebenso ausgezeichnet wie durch gepflegte Bildung der Bewohner. Den „überaus blühenden Stand der Bildungsmöglichkeiten in Gallien‟ (= Aquitanien) bezeugt Hieronymus (Ep. ad Rustic. 125, 6; CSEL 56, 123). [S. 21](https://bkv.unifr.ch/works/153/versions/459/scans/a0021.jpg) „Wenn dies als die höchste und ausschließlichste Nutzung des Lebens betrachtet wird, müßig zu sein und Überfluß zu haben, dann ist sie, je nach dem Bedürfnis jeder Art, notwendig uns und den Tieren gemeinsam, für die dann eben insgesamt überfließende Fülle ohne Bemühung des Erwerbes zur Verfügung bereit ist, indem die Natur selbst mit höchster Fülle und Sicherheit der Dinge zu Diensten steht‟ (De trin. 1, 1). Den Vers Ps. 118, 37 [hebr. Ps. 119, 37]: „Wende ab meine Augen, damit sie keine Eitelkeit sehen‟ erklärt Hilarius: „Er bittet die Augen des Geistes und des Leibes, diejenigen also, die auf den Theaterspielen gefangen liegen; diejenigen, die den Zirkuskämpfen sich untertan machen; diejenigen, die kostbare Kleider anstaunen; diejenigen, die des Goldes Glanz und der geschnittenen Steine Vielfalt festhält‟ (In ps. 118 litt. 5 n. 14). Er warnt: „Von einer ungeheuren Gefahr werden die Priester belastet, die der Kirche Augen sind, durch die Geschäfte der Welt, die Sorgen des Geldes und das Zunehmen des Vermögens und den Aufwand von Festmahlen‟ (In ps. 138, 34). „Der Herr befiehlt uns, der Welt abzusterben und ihm zu leben. In Gemeinsamkeit mit dem Herrn ist Verachtung der Schätze Reichtum, in Gemeinsamkeit mit dem Herrn ist das Absehen von irdischer Ehre das Himmelreich, in Gemeinsamkeit mit dem Herrn ist die Demut die Zier eines hochgesinnten Herzens und königlicher Geburt‟ (In ps. 118 litt. 14 n. 9). Wer so urteilt, wer dazu die Hohlheit einer nurirdischen Bildung kennt (De trin. 5, 21), von dem darf man annehmen, daß er aus einer begüterten Familie stammt, wofür auch die Gewandtheit seiner Schriften spricht; daß gegen diese Gewandtheit die Schwerfälligkeit von „De trinitate‟ nicht geltend gemacht werden darf, wird noch zu beachten sein. Hieronymus läßt ihn Nachahmer des Quintilian sein (Ep. ad Magn. 70, 5) und stellt ihn mit Cicero, Quintilian, mit Tertullian, Cyprian, Minucius Felix, Arnobius (dem Älteren), Lactanz in eine Reihe (In Js. 8 praef.). Wann Hilarius geheiratet hat, ob als Heide, ob als Christ, bleibt unbekannt. Ebenso, wieviel Kinder er gehabt hat. Überliefert ist ein Brief an eine Tochter Abra, [S. 22](https://bkv.unifr.ch/works/153/versions/459/scans/a0022.jpg) der in seiner jetzigen Gestalt sicher unecht ist, aber möglicherweise einen echten Kern enthält (vgl. Feder). Daß auch die Zeit seiner Bischofserhebung unbekannt sei, wurde schon gesagt; 360 wußte er sich noch in kräftigem Mannesalter (De syn. 91). Der Kirchenversammlung von Arles (353), die in Gegenwart des Kaisers Constantius erneut die Verbannung des Athanasius aussprach, und ebenso der Kirchenversammlung von Mailand (355), von der die Verbannung der Bischöfe Eusebius von Vercellä, Lucifer von Calaris und Dionysius von Mailand ausgesprochen wurde, hatte Hilarius nicht beigewohnt. Bald danach aber griff Hilarius ein und brachte eine Versammlung der gallischen Bischöfe zustande, die den arianischen Führerbischöfen Saturninus, Metropolit von Arles, Ursacius, Bischof von Singidunum, und Valens, Bischof von Mursa, die Kirchengemeinschaft aufsagten; Hilarius war sich dabei dessen wohl bewußt, ein wie gefährliches Unternehmen das war (C. Const. 2). Gegen Hilarius wurden Verdächtigungen ausgestreut; er wehrte sich dagegen mit einer historisch-politischen Schrift, von der uns noch Bruchstücke erhalten sind. Es half ihm wenig: Saturnin schrieb im Frühjahr 356 eine Kirchenversammlung nach Biterrae (Béziers) in Südfrankreich aus, auf der Hilarius verbannt wurde. Man verwies ihn nach Kleinasien, in dessen „zehn Provinzen er sich aufhielt‟ (De syn. 63). Diese Verbannung wurde ihm zum Anlaß, die Schrift De trinitate zu verfassen. Wenn man bedenkt, daß sie ganz in der Verbannung entstanden ist, sollte man glauben, sie böte manche wertvolle Nachricht über seinen äußeren Lebensverlauf. Doch es ist nicht der Fall: auffallend wenig enthält sie, was sich auf Hilarius bezieht. Ganz allgemein gehalten ist dieses Wort: „er wisse es sehr wohl, daß er in einer sehr schwierigen und rauhen Zeit es in Angriff genommen habe, diese Abhandlung gegen die wahnwitzige Irrlehre der Falschgläubigkeit zu schreiben‟ (De trin. 6, 1). Sein Unterfangen der Glaubensverteidigung vergleicht er mit einer Fahrt. „Aus hafenlosem Land sind wir bei stürmischem Meer auf die hohe See hinausgefahren. [S. 23](https://bkv.unifr.ch/works/153/versions/459/scans/a0023.jpg) Weder Rückfahrt noch Vorwärtsfahrt ist ohne Gefahr möglich‟ (De trin. 2, 8). Der Gefahr ist er sich bewußt. „Ich fahre nicht etwa aus Unkenntnis über die Gefahr eines Schiffbruches aus dem Hafen auf die hohe See; ich beginne nicht meine Reise, als ob ich nicht wüßte, daß die Waldschluchten von Wegelagerern bedroht sind; ich durchwandere auch nicht die Sandwüsten Libyens, als ob ich nicht sicher wäre, daß dort Skorpione und Nattern und Basilisken seien. . . Der ganze Weg meiner Darlegung ist durch Engpässe steil eingeklemmt oder durch Fallgruben aufgerissen oder mit Fangschlingen bespannt‟ (De trin. 7, 3). Er spricht von „dem schwierigen und steilen Weg der Lehre der Evangelien‟ (De trin. 7, 1). „Mag jetzt auch die gesunde Lehre in der Verbannung sein, weit weg von den vielen, die sich nach ihrem Begehren die Lehre zusammensuchen: dennoch wird die Wahrheit der Verkündigung von keinem Heiligen weg in die Verbannung ziehen. Als Verbannte sprechen wir nämlich in diesen Büchern; und frei wird Gottes Wort hinauseilen, das man nicht fesseln kann (2 Tim. 2, 9) . . . Und über die Zeiten wollen wir uns nicht beklagen; im Gegenteil sogar uns freuen, weil durch diese Zeit unserer Verbannung die Sünde sich offen gezeigt hat, wie sie in ihrer Unduldsamkeit gegen die Wahrheit die Lehrer der gesunden Lehre entfernt, um nach ihrem Begehren die Lehrer sich zusammensuchen zu können (2 Tim. 4, 3). Wir freuen uns über die Verbannung und jubeln im Herrn, daß die Fülle der apostolischen Verkündigung in uns Bestand gehalten habe‟ (De trin. 10, 4). Noch bestimmter klingt dies: „So verderblich hat nicht die plötzliche wüste Vernichtung von Städten samt ihrer ganzen Bewohnerschaft gewütet,. . . wie zum Verderben des Menschengeschlechtes diese unheilvolle Irrlehre um sich gefressen hat‟ (De trin. 6, 3) (vielleicht ein Hinweis auf die Zerstörung Nikomediens 24. Aug. 358). Kurz vor dem Abschluß des Werkes: „Wir streben nun doch einmal unter der günstigen Förderung des HI. Geistes zum geschützten und ruhigen Hafen sicheren Glaubens, und zwar genau so, wie es sehr oft denjenigen zuzustoßen pflegt, die von hoher See und starkem Wind umgetrieben [S. 24](https://bkv.unifr.ch/works/153/versions/459/scans/a0024.jpg) werden, daß sie zunächst zwar an der Hafeneinfahrt aufgehalten werden und schwerer Seegang manchmal Verzögerung verursacht, daß dann zuletzt aber doch eben jenes Wüten des ungeheuren und erschreckenden Wogenganges (sie) in den vertrauten und sicheren Halteplatz hineintreibt‟ (De trin. 12, 1). Man sieht: Hilarius vermag seine Reiseerlebnisse bildhaft zu verwerten, läßt uns aber auch schon bei der Frage wieder im Stich, ob sein Schiff Libyen angelaufen habe. Daß er es vor seiner Verbannung besucht habe, ist deswegen unmöglich, weil seine Erklärung zu Matthäus nichts von einer Kenntnis östlichen Lebens und Lehrens ausweist. Das ist also sehr wenig. Einiges mehr berichten seine Bücher „De synodis‟ und das (sogenannte) zweite Schreiben „An Constantius‟ sowie seine Schrift „Gegen Constantius‟. Doch berichten sie mehr von dem Wechselspiel der Kirchenversammlungen und Hofbischöfe als von seinem persönlichen Erleben, uns wertvoll durch die eingeflochtenen amtlichen Schriftstücke und Namenlisten. Die Zeit der Verbannung benutzte Hilarius, um sich gründlich umzusehen. Viel Gutes sah er nicht: „Abgesehen vom Bischof Eleusius und einigen wenigen Gefährten . . . kennen sie wirklich Gott nicht. Und wenn sie ihn doch von Grund auf nicht kennten, umso geneigter würde man ihr Nichtwissen als ihr Ankämpfen verzeihen‟ (De syn. 63). Er achtete auf die Kirchenversammlungen in Sirmium (357), in Ancyra (Ostern 358) und wiederum in Sirmium (358). Er fand Anschluß an die Bischöfe, fand vor allem Eingand in die geistigen Auseinandersetzungen und begann mit Erstaunen festzustellen, wie nah beieinander die Auffassungen lagen, daß „gleichwesentlich‟ und „ähnlichwesentlich‟ im Grunde dasselbe besagen können, wenn sie recht verstanden werden. Umso freudiger wirkte er für die Verständigung zwischen beiden Auffassungen, also zwischen Abendland und Morgenland, als er von der Festigkeit der gallischen Bischöfe erfuhr und zugleich von dem Plan einer Doppelversammlung, die 359 in Seleucia-Ariminum zustandekam. In Seleucia war er [S. 25](https://bkv.unifr.ch/works/153/versions/459/scans/a0025.jpg) Teilnehmer (Sulp. Sev., Chron. 2, 42). Mit dem Ergebnis der Verhandlungen unzufrieden, eilte er zum Hof nach Konstantinopel und bat um eine öffentliche Auseinandersetzung mit seinem Gegner Saturninus. Das wurde ihm zwar nicht zugestanden, wohl aber wurde ihm die Heimreise möglich, ob „auf Befehl, als Sämann von Zwietracht und Aufrührer des Ostens‟ (Sulp. Sev., Chron. 2, 45), oder ob „es ihm unter Nero (= Constantius?) zu entfliehen freistand‟, das bleibt offen; von einer einfachen „Rückkehr aus der Verbannung‟ spricht Sokrates (Hist. eccl. 3, 10). Daß er Ingrimm und Enttäuschung tief im Herzen trug, erweist seine Streitschrift „Gegen Constantius‟, die an erquickender Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Über Rom nach Gallien zurückgekehrt, setzte Hilarius sich aufs tatkräftigste für die Niederwerfung des Arianismus ein: auf einer Bischofsversammlung in Paris (361?) wurde erneut Saturnin ausgestoßen. Ebenso war er dem zurückgekehrten Eusebius von Vercellä behilflich, die Verhältnisse in Italien zu ordnen. Doch gelang es beiden nicht, allen Geschicklichkeiten ihrer Gegner zuvorzukommen und nur Männer ihrer Gesinnung auf den Bischofssitzen zu wissen. Das aber war erreicht, daß der Arianismus seine Stoßkraft verloren hatte und immer mehr die Arianer zur Rechtgläubigkeit sich zurückfanden und die geltenden Fassungen der maßgebenden Kirchenversammlungen, insbesondere des Nicänums, anerkannten. In Muße schrieb Hilarius noch seine Erklärungen zu den Psalmen. Er starb etwa 367. Als sein Tag gilt im Abendland der 14. Januar.
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Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

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