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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Salvian (405-451) Des Timotheus vier Bücher an die Kirche (BKV)
I. Buch

6. Die Menschen müssen den empfangenen Reichtum zu guten Werken verwenden

Damit aber der menschliche Geist sich nicht etwa überhebe, weil der Herr dieses irdische Vermögen das unsrige genannt habe, fügt die Schrift bei: „Zahle deine Schuld zurück!" Das heißt: Wen die Gottesfurcht nicht zum Schenken triebe, den solle die Nötigung zum Bezahlen zwingen; und wen nicht die eigene Treue zum heiligen Dienst nötige, den solle wenigstens ein Zwang drängen. Zuerst heißt es: „Ehre Gott von deinem Vermögen", dann aber: „Zahle deine Schuld heim!" Das will heißen: Wenn du gottesfürchtig bist, gib es, als ob es dein sei; wenn nicht, zahle es heim, als ob es nicht dein sei! Sinnvoll sind so der freie Wille des Gebers und die Verpflichtung des Schuldners nebeneinander gestellt. Das will eben jedem Menschen so viel besagen: zum heiligen Dienst wirst du eingeladen durch ein mahnendes Wort und gezwungen durch eine rechtliche Forderung: gib, wenn du willst; willst du nicht, dann zahle heim! Auch der Apostel ermahnt und belehrt die Reichen, sie sollten nicht hochmütig werden und nicht auf die Unsicherheit des Reichtums, sondern auf den lebendigen Gott ihre Hoffnung setzen, „der", wie er sagt, "uns alles zum Genusse gibt in dem Willen zu guten Werken." 1Mit einem Wort lehrt er beides: wer den Reichtum spendet und warum er ihn spendet. Wenn er nämlich sagt, man müsse auf Gott hoffen, der alles schenkt, so zeigt er damit, daß man nur durch Gott reich werde; wenn er aber hinzufügt „mit dem Willen zu guten Werken", so lehrt er, daß jenes, was er als gottgegeben bezeichnet hat, nur um der guten Werke willen gegeben werde: „Er gibt alles in dem Willen guter Werke". Dies will sagen: Gott macht die Menschen wohlhabend und begütert zu dem Zweck, daß S. 279 sie reich seien durch gute Handlungen, daß heißt, daß sie den empfangenen Reichtum und ihr Vermögen umwandeln, indem sie alles in guten Werken anlegen, und daß sie die Gaben Gottes, die sie auf dieser Welt nur für kurze Zeit haben, durch guten Gebrauch zu ewigen machen; wenn sie so die Gnadengeschenke Gottes anerkennen, dann können sie sich eines doppelten Gewinnes freuen, indem sie schon auf dieser Welt reich sind, aber auch verdienen, dereinst im Himmel reich zu sein.


  1. 1 Tim. 6, 17 f. Die Vulg. hat*. .,. non sublime sapere neque sperare in incerto divitiarum, sed in Deo vivo, qui praestat nobis omnia abunde ad fruendum. 6, 18: Bene agere, divites fieri in bonis operibus, facile tribuere, communicare. ↩

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Des Timotheus vier Bücher an die Kirche (BKV)

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