3. Brief. — An die Stadtverwaltung von Ávila
Ávila, am 7. Dezember 1563
Schwierigkeiten bezüglich einer Einsiedelei im Kloster zum heiligen Joseph.
Jhs
Sehr geehrte Herren!
Nach den uns gegebenen Aufschlüssen verursachten wir keinerlei Schädigung der Wasserleitung, als wir hier unsere kleinen Einsiedeleien errichteten, deren Notwendigkeit sich in hohem Grade fühlbar machte. Deshalb haben wir nie gedacht, daß Sie durch diese Bauten belästigt würden. Wie Sie selbst festgestellt haben, begeben wir uns dorthin einzig zu dem Zwecke, Gott zu loben; wir finden dort eine zum Beten günstige Einsamkeit, und wir lassen es uns besonders angelegen sein, dort Gott zu bitten, er möge diese Stadt gütigst in seinem Dienste bewahren.
Aber da diese Bauten Ihr Mißfallen erregen, worüber wir ganz betrübt sind, so bitten wir Sie, diese zu besichtigen. Wir sind bereit, alle Vereinbarungen, Verträge und Schuldbriefe zu unterzeichnen, die Ihre Anwälte bestimmen werden; auf diese Weise werden Sie sich sicher stellen, daß Ihnen für die Zukunft nie irgendwie von unserer Seite Schaden zugefügt wird; das ist stets unsere Absicht gewesen.
Wenn Ihnen jedoch dieser Vorschlag nicht genügt, werden wir diese Bauten bereitwilligst einreißen. Aber bitte, stellen Sie zuvor persönlich fest, daß sie keinerlei Schaden verursachen und uns sehr nützlich sind. Lieber wollen wir auf den Trost verzichten, den wir dort finden, als Ihr Mißfallen erregen. Jedoch gestehe ich, daß es für uns sehr schmerzlich wäre, die Freude opfern zu müssen, die wir dort genießen; denn sie ist rein geistig.
Möge Sie Gott beschützen, meine sehr geehrten Herren, und Sie stets in seinem Dienste erhalten! Amen.
In aller Hochachtung
Ihre unwürdigen Dienerinnen
die armen Schwestern von St. Joseph
