6. Brief — An Magister Daza
Aleclá de Henares, 24. März 1568
Die Reliquien des heiligen Justus und Pastor. Die Nonnen sollen untereinander nicht über ihre Gebetsweise reden.
… Die Reliquien der heiligen kleinen Hirten, die man nach Alcalá brachte; es stimmt mich das zum Lobpreis unseres Herrn. Er sei gepriesen für alles! Denn sicherlich ist es für Seine Majestät leicht, Heilige zu gestalten. Deshalb verstehe ich nicht, wie man dort so erstaunt ist, daß Gott jenen Nonnen, die so abgeschieden von allem leben, einige Gnaden erweise. Gebe Gott, daß wir ihm zu dienen verstehen, da er aufs beste zu vergelten weiß!
Es hat mich recht gefreut, daß ich bei Ihnen Gnade gefunden... denn davon wird niemand genießen, der nicht wirklich versteht, wie süß der Herr ist. Möge es ihm gefallen, Sie mir noch viele Jahre für die dortigen Schwestern zu erhalten!
Geben Sie nicht zu, daß sie weder miteinander über ihre Gebetsweise reden, noch sich unberufen einmischen, noch auch ihre Ansichten sagen, da jede nur Albernheiten vorbringen will. Sie sollen davon lassen; denn wenn eine nicht soviel arbeiten kann, möge sie eine andere nehmen, und die Arbeit soll verteilt werden. Gott wird ihr zu essen geben, wie …
Ihre Schwester und Mutter erinnern sich wohl wenig an mich. An die Äbtissin werde ich schreiben, wenn es mir möglich ist. Möge Gott ihr die Gesundheit erhalten!
Bezüglich der Leinwand schreibe ich nach Madrid. Ich weiß nicht, ob ich etwas vergessen habe, wenigstens werde ich nicht vergessen, Sie Gott zu empfehlen. Tun Sie dasselbe und bitten Sie ihn, daß dieses Haus sich den Dienst Gottes angelegen sein läßt.
Kommenden Dienstag werden wir, wie ich glaube, gewiß abreisen.
Heute ist Vorabend von Maria Verkündigung.
An P. L... und Bruder Christoph viele Grüße sowie auch an Maria Díaz.
Ihre unwürdige Dienerin und Tochter
Theresia von Jesu, Karmelitin
