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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Makarios Magnes Die Quästionen des griechischen Philosophen

II, 16.

Wohlan, laßt uns auch jene Rede hören, die Jesus am Laubhüttenfest an die Juden gerichtet hat: »Ihr könnt mein Wort nicht hören, weil ihr von dem Vater, dem Verleumder, seid und die Gelüste eures Vaters vollbringen wollt«. Wer ist nun der »Verleumder«, der Vater der Juden? das setze uns auseinander! Denn die, welche die »Gelüste« ihres Vaters erfüllen, die handeln, wie es sich ziemt, da sie sich dem Sinn ihres Vaters unterordnen und so den Vater ehren. Ist aber dieser schlecht, so darf man nicht deshalb den Kindern den Vorwurf der Schlechtigkeit anheften. Wer ist nun jener Vater, dessen Gelüste sie vollbrachten und darum auf Christus nicht hörten? Denn da die Juden erklärten: »Wir haben nur einen Vater, Gott«, so stieß er (Christus) diese Behauptung mit den S. 31Worten um: »Ihr seid von dem Vater, dem Verleumder«, d. h. ihr stammt von dem Verleumder. Wer ist nun jener Verleumder, und wo befindet er sich, und wen hat er verleumdet, um dadurch diesen Namen erhalten zu haben? Denn wie es scheint, trägt er den Namen nicht von Haus aus, sondern infolge eines Anlasses. Also müssen wir hinter diese Sache zu kommen suchen. Denn wenn er von einer Verleumdung her »Verleumder« heißt — vor wem hat er die besagte Handlung vollbracht? Denn auch hier, wie immer, erscheint der, welcher der Verleumdung Glauben geschenkt hat, als leichtfertig, als schwer geschädigt aber der Verleumdete. Anderseits erscheint aber auch nicht der Verleumder als der, welcher Unrecht getan hat, sondern der, welcher die üble Nachrede veranlaßt hat. Denn wie der, der auf den Weg nachts einen Pfahl stellt, und nicht der darüber fallende Wandrer schuldig ist, vielmehr der, welcher den Pfahl eingetrieben hat, angeklagt wird, so tut auch der, welcher den Anlaß zur üblen Nachrede gab, größeres Unrecht, nicht aber der, welcher den Anlaß empfing, noch der, der ihn aufnahm. Äußere dich aber auch noch darüber: Ist der Verleumder der Leidenschaft unterworfen oder nicht? Gilt dieses, so hätte er niemals verleumdet, gilt jenes, so muß man ihm verzeihen; denn niemand, der unter physischen Krankheiten leidet, wird als ein Übeltäter gerichtet, sondern er wird als ein Niedergezwungener von allen bemitleidet.

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