Gemeinschaft im Glauben
„Wir haben gesehen und sind Zeugen, und wir verkündigen euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns geoffenbart wurde. Was wir gehört und gesehen haben, verkündigen wir euch“ (I, 2f.). Die Apostel sahen den im Fleische gegenwärtigen Herrn selbst und hörten die Worte aus dem Munde des Herrn und verkündigten sie uns. Auch wir haben also gehört, aber wir haben nicht gesehen. Sind wir darum weniger glücklich als jene, die sahen und hörten? Wie fährt er fort? „Damit S. 15auch ihr Gemeinschaft mit uns habt“ (1,3). Jene sahen, wir haben nicht gesehen; und dennoch stehen wir in Gemeinschaft mit ihnen: weil wir den gemeinsamen Glauben festhalten. War doch da einer, der nicht auf das bloße Sehen hin glaubte, sondern der betasten und so glauben wollte: „Ich glaube nicht“, sagte er, „bevor ich nicht meine Finger in die Stelle der Nägel lege und seine Narben berühre“ (Joh. 20, 25). Wirklich berührte ihn jener Jünger und rief aus: „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh. 20, 28.) Indem er ihn seiner Menschheit nach berührte, bekannte er ihn als Gott. Und uns, die wir den jetzt im Himmel Thronenden nicht mehr mit den Händen betasten, aber im Glauben berühren können, uns zum Tröste sprach der Herr zu ihm: „Weil du gesehen hast, hast du geglaubt; selig, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh. 20, 29). Damit sind wir beschrieben, sind wir bezeichnet. An uns soll die Seligpreisung, die der Herr für die Zukunft gegeben hat, Wirklichkeit werden. Halten wir fest an dem, was wir nicht sehen, weil ja die es verkündigen, die es gesehen haben! „Damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt“ (1, 3). Was ist es schon Großes, Gemeinschaft mit Menschen zu haben! Schätz es nicht gering! Sieh, was er hinzusetzt: „Und unsere Gemeinschaft ist (eine Gemeinschaft) mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus. Und das schreiben wir euch, damit eure Freude voll sei (1, 3 4). Volle Freude, sagte er, liegt in der Gemeinschaft, in der Liebe, in der Einheit (Tr. 1, 3).
