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Œuvres Cyrille d'Alexandrie (376-444) Über die Menschwerdung des Eingeborenen (BKV)

4.

A. Daß nun aber noch Andere aus maßloser Thorheit meinen und denken, das aus Gott stammende Wort habe die Geburt aus der heiligen Jungfrau zurückgewiesen und unsere Natur verschmäht, vielmehr aber selbst sich umgewandelt in das irdische Fleisch, ist eine Schmähung der Heilsveranstaltung und eine Tadelerhebung gegen die göttlichen Rathschlüsse. Denn das allschöpferische und erbarmungsreiche Wort Gottes hat sich selbst entäussert, da es unsertwegen Mensch wurde, geboren vom Weibe, 1 damit, weil ja doch die Kinder, 2 das heißt wir, an Fleisch und Blut Theil hatten, auch es selbst gleichfalls daran Theil nehme, „um durch den Tod Den zu vernichten, der die Gewalt des Todes hatte, nämlich den Teufel, und Diejenigen zu befreien, welche in Todesfurcht ihr ganzes Leben lang der Knechtschaft verhaftet waren.“ So sagt nämlich die heilige Schrift. 3 Diese aber bezeichnen den so überaus schönen und herrlichen Rathschluß als ungeziemend, und als ob sie selbst etwas Besseres erdenken könnten, tadeln sie sogar die Rathschläge der Weisheit. Denn wir brauchten ja nicht, sagen sie, Kreisen und Geburt aus der Jungfrau dem Eingebornen zuzuschreiben, sondern sollten vielmehr glauben, die Natur des Wortes sei in diesen gebrechlichen Leib umgewandelt worden, und sie erdichten eine Verwandlung Dessen, der keine Verwandlung kennt. Denn fest steht die Natur Gottes in ihren eigenen Gütern und unerschütterlich ist ihr Verharren in ihrem Zustande. Denn zwar die gewordene und in der Zeit zum Dasein gebrachte Natur kann eine Veränderung erleiden, und darin wird S. 481 keine unstatthafte und unwahre Ansicht liegen; denn was jedenfalls einen Anfang des Seins genommen hat, dem ist es gewissermaßen schon angeschaffen, sich verändern zu müssen. Der allen Begriff übersteigende Gott aber, der eine von Entstehen und Vergehen ausgenommene und darüber erhabene Existenz hat, wird auch über die Veränderung erhaben sein und überragt und übersteigt gleichsam auf Grund seiner eigenen Natur, meine ich, alles zur Entstehung Gerufene, und zwar unvergleichlich weit; daher wird er wohl auch über Das, was dem durch ihn Gewordenen zuzustoßen pflegt, erhaben sein, da er Nichts leiden kann durch Das, was geeignet ist, Schaden zu bringen. Also die Gottheit ist in unwandelbaren Gütern; die Kreaturen aber in Veränderung und Wandlungen, der Verderbniß ausgesetzt. Und Dieß sehr wohl einsehend und höchst richtig erwägend rief der Prophet Jeremias zu Gott empor: „Du thronest über der Welt, und wir vergehen in der Welt;“ es thront nämlich gleichsam auf ihrem Sitze die Gottheit immerdar. Alles regierend und beherrschend und keinerlei Leiden (Affekten) unterworfen. Wir aber, die wir eine leicht wandelbare und durchaus zu Veränderung und Wechsel geneigte Natur haben, vergehen in der Welt, das heißt, wir sind zu jeder Zeit und Frist vergänglich und veränderlich. Es kann also weder die Gottheit je Veränderungen erfahren, durch irgend ein Leiden aus ihrer Beharrlichkeit herausgestoßen, noch auch kann die vergängliche und veränderliche, das heißt die gewordene Kreatur eine wesenhafte Unwandelbarkeit besitzen oder der Güter der göttlichen Natur als eigener sich rühmen. Sie wird nämlich mit Recht hören: „Was hast du denn, was du nicht empfangen hast?“ Daß aber durchaus unveränderlich und unwandelbar ist die Natur des Wortes, hingegen durchaus wandelbar die gewordene, wird man wohl auch sehr leicht einsehen, indem der selige David im Geiste singt: 4 „Die Himmel vergehen, du aber bleibst, und alle S. 482 altern wie ein Gewand, und wie einen Mantel wendest du sie, und sie verändern sich; du aber bist Derselbe, und deine Jahre nehmen nicht ab.“ Wo denn nun ist das Wort aus Gott dasselbe geblieben, wenn es nämlich richtig ist, zu sagen, daß es mit Ablegung seiner Beharrlichkeit und Unbewegtheit in Das, was es nicht war, herabging und in die Natur des Fleisches und das der Verderbniß Unterworfene umgewandelt wurde? Ist Das nicht Geschwätz und sogar auch Wahnsinn?

B. Ja freilich.


  1. Galat. 4, 4. ↩

  2. Hebr. 2, 14. ↩

  3. Das. 2, 15. ↩

  4. Ps. 101, 27. ↩

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