• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Cyrille d'Alexandrie (376-444) Über die Menschwerdung des Eingeborenen (BKV)

5.

A. Da könnte man ja, den Thorheiten Jener noch thörichter widerstrebend, sagen, es sei nicht ungereimt, daß auch das irdische Fleisch einmal zur Natur der Gottheit aufsteigen könne und in den Zustand der allerhöchsten Wesenheit gelangen. Denn wenn die Natur der Gottheit selber, gemäß dem Blödsinne Jener, in die Natur des Fleisches überging, so hindert Nichts mehr, daß unsere eigene niedere Natur das Fleisch überfliege und in die Gottheit und das höchste Wesen umgewandelt werde. Aber wir werden nicht den Ungereimtheiten Jener Glauben schenken, sondern vielmehr an die heiligen Schriften uns halten, da sowohl der Prophet sagt: 1 „Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und du wirst seinen Namen Emmanuel nennen,“ als auch der selige Gabriel die Vorhersagung bestätiget und der Jungfrau den göttlichen Beschluß erklärt; denn „fürchte dich nicht,“ sagt er, 2 „Maria, denn siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären, und du wirst seinen Namen Jesus nennen!“ Wir glauben, daß der Emmanuel in Wahrheit vom Weibe geboren sei, und die glänzende und bewundernswerthe Hohheit unserer Natur werden wir nicht abweisen, indem wir richtig denken.

S. 483 B. Du hast ganz Recht. Denn der Eingeborne hat nicht seine eigene Natur angenommen (denn davon hätten wir keinen Gewinn), aber auch nicht die der Engel, sondern den Samen Abrahams, wie geschrieben steht. 3 Denn so und nicht anders war das in’s Verderben geglitschte Geschlecht wieder zu retten.

A. Wie aber? Muß man nicht überdieß auch über Jenes sich wundern, o Hermias?

B. Was meinst du?

A. Beinahe nämlich auch der heiligen Schrift Lebewohl sagend und den Irrthumsgeistern den eigenen Sinn dahingehend sind Einige so weit in der Thorheit und knabenhaften Einfalt gekommen, daß sie meinen, das weltschöpferische, mit Gott und dem Vater gleichewige Wort müsse einen mit der Geburt des Fleisches zusammentreffenden Anfang der Existenz haben, und faseln, der über alle Welt und Zeit Erhabene sei erst später entstanden, so daß erst in den letzten und gerade noch in den Zeiten der Menschwerdung Gott zum Vater geworden sei und Denjenigen, durch den Alles und in dem Alles, erst zugleich mit dem Tempel aus der Jungfrau gleichsam zum Dasein und zur Existenz gebracht habe. Sind Diejenigen nicht bereits bis zur höchsten Grenze der Übel gelangt, die eine so alberne und abscheuliche Fabel bereitwilligst angenommen und ihren Verstand mit ungemischtem (purem) Blödsinn angefüllt haben? „Ein offenes Grab“ in der That „ist ihr Schlund; mit ihren Zungen sind sie listig, Schlangengift ist unter ihren Lippen, ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit.“ 4

B. Einverstanden; denn das Wort des Psalmisten ist richtig.

A. Muß denn nicht Der, durch den Alles ist, auch vor Allem gewesen sein?

S. 484 A. Was aber wollen sie nun thun, da Johannes schreibt: 5 „Im Anfange war das Wort, Alles ist durch dasselbe geworden, und ohne es ist Nichts geworden,“ und wieder: 6 „Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen geschaut, was wir angesehen und unsere Hände berührt haben, von dem Worte des Lebens (reden wir). Und das Leben ist erschienen, und wir haben es gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, welches beim Vater war und uns erschienen ist“? Christus selbst aber erklärt den Juden das unsichtbare Alter seiner Existenz. Denn als sie sagten: 7 „Du hast noch nicht fünfzig Jahre und hast den Abraham gesehen?“ vernahmen sie die deutliche Antwort: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham wurde, bin ich.“ Wem aber das „er war“ zukommt, ohne einen Zusatz, und deutlich auch das „ich bin“ zugetheilt ist, welchen Anfang der Entstehung könnte man bei Dem wahrnehmen? Oder wie sollte Der, der im unvordenklichen Anfange war, in der Zeit in’s Dasein gerufen sein können? Wenn also Jemand eine sorgfältigere Widerlegung dieser Leute wünschte, so wird es nicht schwer sein, mit Beibringung der Worte der heiligen Schrift die aus der Thorheit Jener entspringenden Verkehrtheiten abzuweisen. Was indeß so offenbarem Tadel unterliegt und so viel Unziemliches enthält, ist doch wohl, glaube ich, überflüssig, weiterer Aufmerksamkeit zu würdigen.

B. Du hast Recht.


  1. Is. 7, 14. ↩

  2. Luk. 1, 30. ↩

  3. Hebr. 1, 16. ↩

  4. Ps. 13, 3. ↩

  5. Joh. 1, 1—3. ↩

  6. I. Joh. 1, 1. ↩

  7. Joh. 8, 57. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (57.17 kB)
  • epubEPUB (42.31 kB)
  • pdfPDF (167.49 kB)
  • rtfRTF (127.14 kB)
Traductions de cette œuvre
Über die Menschwerdung des Eingeborenen (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2023 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité