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Œuvres Justin Martyr (100-165) Dialogus cum Tryphone Einleitung

Disposition des Dialoges.

Sofern der Dialog an zwei verschiedenen Tagen stattgefunden hat, kann man zwei Hauptteile unterscheiden: das Gespräch des ersten Tages (1-74. 3) und das Gespräch des zweiten Tages (74,4-142). Dieser Zweiteilung entsprechen aber nicht zwei verschiedene Hauptgedanken. Die Disputation des ersten Tages bricht mitten in der Besprechung eines Hauptthemas ab.

Es lassen sich vier Hauptthemata unterscheiden 1: der Prolog; die Erhabenheit des Neuen Bundes über den Alten Bund: Jesus Christus; die Erhabenheit des Neuen Bundes über den Alten Bund, von neuem beleuchtet. Nicht jedoch ohne so manche Unterbrechung werden die Themata behandelt und die einzelnen Gedanken ausgeführt. Solche Unterbrechungen ergeben S. a17 sich teils aus der literarischen Form der Schrift, teils aus der Eigenart des Schriftstellers. Der christliche Lehrer muß es sich gefallen lassen, wenn er in einem Dialoge von den daselbst auftretenden Personen manchmal störende Zwischenfragen erhält. Justins Gegner und seine Leser aber müssen es hinnehmen, wenn er immer und immer wieder aus großer Erbitterung über S. a18 das sündhafte Judenvolk mitten in apologetischen oder dogmatischen Erörterungen aus der Defensive in die Offensive übergeht, oder wenn er - der Ausdruck sei gestattet - aus allzu großer Freude am göttlichen Worte aus der Hl. Schrift gelegentlich mehr zitiert oder ein Zitat ausführlicher bespricht, als es das Thema oder der Gedankengang gerade erlauben würden. Besonders sei noch erwähnt, daß vor allem reichliche Bemerkungen über das richtige Schriftverständnis eingeschaltet werden. Im einzelnen läßt sich die Schrift also disponieren 2:

I. Der Prolog: 1,1-8,2.

Die heidnische Philosophie läßt uns unbefriedigt. Nur die wahre Philosophie, d. i. die christliche Lehre, macht den Menschen glücklich, da sie allein zu Gott führt und mit Gott verbindet. Die Propheten und die Freunde Christi sind weit erhaben über die berühmtesten Männer der heidnischen Philosophie.

II. Erhabenheit des Neuen Bundes über den Alten Bund: 8,3-43,2.

Einleitung. 8,3-10,4 wird der Standpunkt Tryphons kurz dargelegt; 11,1-12,1 werden Justins Grundgedanken zusammengefaßt.

1. Der Alte Bund. Israels Sünde: 12,2-23,5. – Israel hat nicht die Waschungen, welche von Sünden reinigen: 13,1-14,7. – Israel ist trotz seiner Fasten Gott nicht angenehm: 15,1-7. – Israels Beschneidungsgesetz weist auf Israels unbeschnittenes Herz und seine Strafwürdigkeit (Bestrafung durch die Römer): 16,1-19,5. – Die Sabbatfeier wurde Israel vorgeschrieben, weil es Gott vergessen hatte: 19,6. – Aus gleichem Grunde wurden Israel die Speisegesetze gegeben: 20,1-21,4. S. a19 – Die Opfer wurden Israel vorgeschrieben wegen seiner Sünde und seines Götzendienstes: 22, 1-11. – Der Tempel zu Jerusalem wurde wegen Israels Götzendienst errichtet: 22,11. – Schlußbemerkung: 23.

2. Der Neue Bund 3. – Seine Herrlichkeit: 24,1-43,2. – Juden und Heiden im Neuen Bunde: 25,1-29,3. – Die Gerechtigkeit des Neuen Bundes: 30,1-3. – Die Herrlichkeit und Erhabenheit des Neuen Bundes: 31,1-39,8. Diese Herrlichkeit wird bewiesen aus: Dan. 7,9-28 (die Macht des Menschensohnes), aus Ps. 109 (Christi Herrlichkeit), aus Ps. 71, Ps. 23, Ps. 46, 6-9, Ps. 98, Ps. 44, Ps. 67, 19 (die Geistesgaben). – Typen auf den Neuen Bund: 40,1-42,4. Das Osterlamm; die beiden Böcke am großen Versöhnungstage; das Opfer von Weizenmehl; die Beschneidung; die zwölf Klingeln am Gewande des Hohenpriesters.

III. Jesus Christus: 43,3-118,5.

Vorbemerkungen. Das Thema über die Gottheit und Menschheit Christi wird angekündigt im Anschluß an Is. 53,8 und Is. 7,10-17 und 8,4: 43,3-8. Jüdische Beschränktheit: 44,1-4. Jesus, der Heiland, ist unter Umständen auch Erlöser für die, welche das jüdische Gesetz beobachten: 45,1-47,6. Aufnahme des Themas: 48.

1. Der Vorläufer Jesu Christi, der letzte Prophet Israels (a00usführliche Erklärung von Gen. 49,8-12): 49,1-54,2.

2. Jesus Christus präexistiert als Gott: 55,1-65,7. 2. a) Außer Gott, dem Vater und Weltschöpfer, gibt es noch einen Gott; dieser dient jenem und ist dessen erstes Geschöpf: 55,1-62,5. 2. b) Dieser vom Weltschöpfer erzeugte Gott ist S. a20 Christus, der Mensch geworden ist, gelitten hat und eine Gemeinde hinterließ: 63. 2. c) Christus muß wie Gott, der Vater, von allen verehrt werden: 64,1-8. 2. d) Gott. der Vater, hat seinem Christus allein die Herrlichkeit gegeben: 65,1-7.

3. Die Geburt Jesu Christi aus einer Jungfrau. Ausführliche Erklärung von Is. 7,14ff. und 8,4: 66,1-85,9.

Vorbemerkungen. Justin tadelt Tryphons Streitsucht und Inkonsequenz und das törichte Verhalten der jüdischen Lehrer: 67,4-68,9. 3. a) Die Geburt Christi aus einer Jungfrau ist kein heidnischer Mythus: 69,1-70,5. 3. b) In Is. 7,14 ist wie an vielen anderen Stellen der biblische Text der jüdischen Lehrer unzuverlässig: 71,1-74,3. 3. c) Nachdem an dieser Stelle (74,3) das Thema am Schlusse des ersten Disputationstages abgebrochen werden mußte, und nachdem Justin wie am ersten Tage so auch am zweiten der Sünden Israels gedacht (-74, 4) und gezeigt hat, daß außer Gott, dem Vater, noch ein anderer Gott ist, und daß dieser den Menschen sich offenbarte, Engel war und Mensch wurde (75,1-76,7), wird mit der Besprechung der Isaiasstelle fortgefahren und erklärt, daß sie sich nur auf Jesus Christus beziehe. nicht aber - so wenig wie Ps. 109 oder Ps. 23 - auf Ezechias gedeutet werden könne: 77,1-85,9.

4. Das Leiden und der Kreuzestod Christi: 86,1-112,5. 4. a) Typen auf das Kreuzesholz Christi: 86,1-6. 4. b) Bemerkungen zu dem in 86 begonnenen Zitate Is. 11,1-3: 87,1-88,8. 4. c) Auf dem Kreuze Christi liegt nicht Fluch: 89, 1-96. S. a21 – Hinweis auf Moses' Gebet im Kampfe mit Amalek: 90,4 und 5. – Das Horn des einhörnigen Rindes: 91,1-3. – Kreuz und eherne Schlange in der Wüste: 91, 4. – Die Geschichte der ehernen Schlange gibt Anlaß zu ausführlichen Bemerkungen über das richtige Schriftverständnis, worauf Justin auf jene Geschichte noch einmal zurückkommt: 92,1-94,5. – Der Fluch liegt auf dem ganzen Menschengeschlecht, Heiden und Juden: 95. – Das Wort „Verflucht jeder, der am Kreuze hängt“ (Deut. 27, 26) festigt den Glauben an den Gekreuzigten: 96. – d) Weitere Prophezeiungen auf das Leiden Christi: 97. 4. e) Ps. 21,2-24: 98,1-111,2. In der Erklärung von Ps. 21, 2-24 gibt aber Justin nicht nur Prophezeiungen auf Jesu Leiden (98-105,6). Im Anschluß an Ps. 21,23 spricht er auch von der Auferstehung Jesu und ihrer Wirkung auf Juden und Heiden (106,1-111,2), um am Ende dieser Ausführung zu dem Satz zu gelangen, daß Jesus durch sein Kreuz nicht verflucht ist. 4. f) Das Paschalamm. Die rote Binde der Raab in Jericho: 111,3-4. 4. g) Schlußbemerkung. Jüdische Beschränktheit: 112.

5. Zusammenfassung der christologischen Abhandlung: 113, 1-118,5.

Der, welcher den Namen Jesus hat, ist Christus, der Erlöser. Dies wird dargetan 5. a) im Anschluß an die Geschichte von Jesus, dem Sohne des Nave: 113 und 114, 5. b) im Anschluß an die Geschichte von Jesus, dem Sohne des Josedek: 115,1-118,5.

IV. Erhabenheit des Neuen Bundes über den Alten Bund, von neuem beleuchtet: 119, 1-141, 4.

Dem sündhaften und unverständigen Volke des Alten Bundes wird das Volk des Neuen Bundes entgegengestellt, welches die ganze Menschheit umfaßt, auf welches der von den Propheten verheißene Segen gekommen ist, und welches das wahre Volk Israel und Jakob bildet, da Jesus Christus der wahre Israel und Jakob ist. Die Bezeichnung Christi als Jakob und Israel veranlaßt den Schriftsteller in 126,1-129,4 noch einmal die Gottheit Jesu Christi zu betonen.

V. Abschied und Schluß: 142.


  1. Die Disponierung des ganzen Werkes begegnet manchen Schwierigkeiten, weshalb die Versuche, den Gedankengang des Dialoges darzulegen, zum Teil sehr verschiedene Resultate ergeben haben. Vgl. Archambault, a. a. O.; Hubik, a. a. O.; A. v. Ungern-Sternberg, „Der traditionelle alttestamentliche Schriftbeweis De Christo u. De Evangelio in der alten Kirche bis zur Zeit Eusebs von Cäsarea“, 1918 (die Disposition des Dialoges wird S. 18-27 gegeben); W. Bousset, „Jüdisch-christlicher Schulbetrieb in Alexandria und Rom“, 1915 (a00nalyse von Justins Dialog S. 288-299). Ungern-Sternberg und Bousset stimmen in der Disponierung vielfach überein. Während Hubik eine vollendete, kunstvolle Disposition in Justins Schriften nachzuweisen sucht, wird Justin als Literat von Bousset sehr schlecht beurteilt. Dieser schreibt nämlich a. a. O. S. 283 Anm.: „Ich möchte Hubiks Versuch die These gegenüberstellen, daß Justin in seinen Schriften eine derartige Disziplinlosigkeit zeigt, daß nicht die Zusammenhangslosigkeit seiner Art zu schreiben auffällt, sondern eher der Umstand der Erklärung bedarf, daß sich unter der Oberfläche seiner Darlegung gut disponierte, von ihm selbst wieder und wieder durchbrochene Zusammenhänge zeigen.“ Leider kann im Rahmen dieser Einleitung nicht auf Einzelheiten eingegangen werden, um Justin gegen den äußerst scharfen Vorwurf literarischen Unvermögens zu verteidigen. Eine allgemeine Bemerkung möge aber gestattet sein. Hätte es zur Zeit Justins eine Wissenschaft der Theologie schon gegeben, wäre zu seiner Zeit die ganze christliche Offenbarung bereits so weit verarbeitet gewesen, daß man zwischen einzelnen theologischen Disziplinen hätte unterscheiden können, und wäre Justin in diesen verschiedenen Disziplinen systematisch unterrichtet und geschult worden wie Theologiestudierende zur Zeit der Scholastik oder in unserer Zeit, dann hätte der Verfasser des Dialoges seinen Stoff anders geordnet und anders ausgearbeitet. Würde der Schriftsteller in unseren Tagen diesen Dialog in vorliegender Form geschrieben haben, dann würde ihm mit Recht Disziplinlosigkeit vorgeworfen werden können. Verstehen wir in unserer Zeit besser zu schreiben und besser zu beweisen, so ist es nicht allein unser Verdienst, sondern es ist großenteils das Ergebnis der Mühen und Arbeiten, welche so mancher geschmähte Schriftsteller früherer Jahrhunderte opferwillig und ahnungslos auf sich genommen hat ↩

  2. In der folgenden Disposition kann natürlich nicht immer auf die den Hauptgedanken unterbrechenden Zwischenbemerkungen eingegangen werden. ↩

  3. Nachdem Justin im ersten Teile dieses Hauptabschnittes die Offensive ergriffen hatte, geht er hier der Hauptsache nach zur Defensive über. ↩

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Dialog mit dem Juden Trypho (BKV)
Dialogue de Saint Justin avec le juif Tryphon
Dialogue of Justin, Philosopher and Martyr, with Trypho, a Jew
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