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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Synésios de Cyrène (370-413) De prouidentia Ägyptische Erzählungen über die Vorsehung
Erste Erzählung.

4.

S. 76 Wenn er sich aber im Staatsgewande niedergesetzt hatte, so zeigte er deutlich, daß das Laster etwas Mannichfaltiges sei; denn es empört sich gegen die Tugend und gegen sich selbst, und seine Theile sind zwei Gegensätze. Der Hochmüthige war sogleich von Wuth entbrannt, und wilder bellend, als ein Epeiroter Hund, setzte er bald einen Privatmann, bald eine Familie, bald eine ganze Gemeinde in Schaden, und frohlockte, wenn er ihnen ein größeres Uebel zugefügt hatte, als würde er die Schande häuslicher Trägheit durch Menschenthränen auslöschen. Einen Vortheil konnte man aus diesem Ungemache ziehen; denn oft, wenn er gerade daran war, Unheil zu stiften, kam er entweder davon ab und verfiel auf andere Gedanken, so daß er den Verrückten glich, um den Schatten in Delphö mit Macht kämpfend, — unterdessen wurde der in Gefahr Schwebende gerettet, und es war keine Rede mehr von ihm — oder er wurde von Schlafsucht ergriffen und war eine Zeit lang schweren Kopfes, so daß er vergaß, was er im Sinne hatte. Dann, wenn er sich gefaßt hatte, war auch so die Erinnerung an das, was gerade vorgegangen, entschwunden. Er stritt sich mit den Verwaltungsbeamten darüber, wie viele Weizenköiner der Scheffel enthalte, und wie viele Becherchen, das Stübchen, eine gar übertriebene und alberne Aengstlichkeit verrathend. Bisweilen entzog auch der Schlaf einen dem Unglücke, wenn er gerade zu rechter Zeit den Typhos befiel und er wäre von seinem Sitze herab kopfüber gestürzt, hätte nicht ein Diener die Leuchte weggeworfen und ihn gehalten. So endete oft eine tragische Nachtfeier in eine Komödie; denn bei Tage sprach er nie Recht, als eine der Sonne und dem Lichte widerstrebende und der Finsterniß verwandte Natur. Wohl wissend, daß jeder, der auch nur wenig Einsicht besaß, ihn der größten Unwissenheit beschuldigte, klagte er nicht sich selbst S. 77 der Thorheit an, sondern war deßhalb der allgemeine Feind der Verständigen, als thäten sie ihm Unrecht, weil sie zu urtheilen wußten, er, des Rathes unfähig und sehr gewandt Nachstellungen zu bereiten. Unverstand und Raserei waren bei ihm gepaart, Geistesübel, welche einander kräftig unterstützen, die größten und für das Menschengeschlecht verderblichsten Ungemache, die es giebt und in der Natur der Dinge geben kann.

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Traductions de cette œuvre
Ägyptische Erzählungen über die Vorsehung
L'Égyptien ou De la providence Comparer

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