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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire Ier, pape (540-604) Ausgewählte Briefe
Erstes Buch. Briefe aus den Jahren 590—591.

II. (2.) An den Prätor Justinus von Sicilien.

II. Gesammtausgabe 2.

An den Prätor Justinus von Sicilien.

Inhalt: Gregor sucht den neuen Prätor von Sicilien auf die freundlichste Art zu gewinnen, gibt ihm aber sehr ernste Wahrheiten zu bedenken. Zugleich beleuchtet er ein Mißverständnis wegen der amtlichen Getreidelieferung nach Rom und empfiehlt seinen Legaten Petrus. S. 15

Was die Zunge spricht, bezeugt das Gewissen, daß ich Euch nämlich viel geliebt und verehrt habe, auch als Ihr noch lange nicht mit Amtsgeschäften zu thun hattet. Denn die Bescheidenheit Eures Wandels nöthigte dazu, Euch zu lieben, sogar wenn man nicht gewollt hätte. Und so habe ich mich denn sehr gefreut, als ich hörte, daß Ihr gekommen seid, um die Prätorstelle in Sicilien zu verwalten. Da ich aher vernahm, daß sich Eifersucht zwischen Euch und die Vertreter der Kirche einschleiche, wurde ich tief betrübt. Da nun Euch die Civilverwaltung, mich aber die Kirchen-Regierung in Anspruch nimmt, so kann zwischen uns doch insoweit Freundschaft herrschen, als wir dadurch der Gefammtheit nicht schaden. Deßhalb bitte ich beim allmächtigen Gott, vor dessen furchtbarem Gerichte wir Rechenschaft über unsre Handlungen ablegen werden, daß Ew. Herrlichkeit die Rücksicht auf dasselbe immer vor Augen habe und nie Etwas zulasse, wodurch zwischen uns auch nur ein kleiner Zwist sich erheben könnte. Kein Gewinn verleite Euch zur Ungerechtigkeit, keine Freundschaft lenke Euch vom geraden Wege ab. Erwäget, wie kurz das Leben sei, bedenket, da Ihr das Richteramt verwaltet, vor welchen Richter Ihr bald treten werdet. Sorgfältig also muß man darauf achten, daß wir allen Gewinn hier zurücklassen und nur Dasjenige mit uns vor das Gericht tragen, wodurch wir den unseligen Gewinn erlangt haben. Deßhalb müssen wir jene Güter suchen, die der Tod nicht hinwegnimmt, die sich vielmehr beim Lebensende als ewig dauernde bewähren.

Was Ihr aber vom Getreide schreibet, wird ganz anders von dem erlauchten Citonatus dargestellt. Derselbe behauptet, es sei nur so viel geschickt worden, als zur Füllung der Scheunen für das vergangene Jahr erfordert wurde,1 S. 16

Traget Sorge für diese Angelegenheit; denn wenn zu wenig hierher geschickt wird, so wird dadurch nicht ein Mensch, wer er auch sei, sondern das ganze Volk zusammen um's Leben gebracht.

Zur Verwaltung der sicilischen Kirchengüter habe ich, wie ich wenigstens meine, mit Gottes Beistand einen Mann geschickt, mit dem Ihr in Allem auskommen sonnt, wenn Ihr gegen ihn die rechte Liebe habet, wie ich sie von Euch erfahren habe. Daraus aber, daß Ihr mich mahnet, Euer eingedenk zu sein, habe ich — die Wahrheit zu gestehen, wenn sich nicht durch List des bösen Feindes ein falsches Urtheil einschleicht — eine so große Demuth Ew. Herrlichkeit ersehen, daß ich mich schämen müßte, nicht der Eurige zu sein.


  1. Im vorausgegangenen Jahre (589) hatte die Tiberüberschwemmung die Vorratshäuser der Kirche umgerissen, und es waren mehrere Tausend Schäffel Wiezen zu Grunde gegangen. Es scheint, daß dieß auf kaiserlichen Befehl aus den Staatsgütern compensirt wirden mußte. Der Prätor hat also diese Sendung mit der jedes Jahr üblichen verwechselt. ↩

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