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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones

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Bekenntnisse

6. Er schildert seine Kindheit und preist Gottes Vorsehung und Ewigkeit.

Dennoch aber laß mich reden von deiner Barmherzigkeit, mich Staub und Asche, laß mich reden. Rede ich doch zu deiner Barmherzigkeit, nicht zu einem Menschen, der meiner spottet. Vielleicht spottest auch du noch meiner, aber wende dich zu mir, und du wirst dich meiner erbarmen. Denn was anders will ich sagen, Herr, als daß ich nicht weiß, woher ich hierher gekommen bin, in dieses soll ich nun sagen: sterbliche Leben oder lebendige Sterben? Ich weiß es nicht. Es haben sich meiner angenommen die Tröstungen deiner Erbarmungen, wie ich es von meinen leiblichen Eltern erfahren habe, durch die du mich in der Zeit gebildet hast - denn ich selbst weiß es nicht. Es hat sich meiner angenommen die erquickende Muttermilch; doch haben sich nicht etwa meine Mutter oder meine Ammen die Brüste angefüllt, sondern du, o Herr, gabst mir durch sie die Nahrung der Säuglinge gemäß deiner Einrichtung und dem Reichtume, den du bis in den Grund aller Dinge verstreut hast. Du auch verliehest mir, daß ich nicht mehr wollte, als du gabst, und meinen Ernährerinnen, daß sie mir gern gaben, was du ihnen gegeben; denn nur aus eingepflanzter Zuneigung heraus wollten sie von S. 06 dem Überflusse, den sie durch dich hatten, mir geben. Zum Gute nämlich wurde ihnen, was mir von ihnen zugute kam, in Wirklichkeit aber nicht von ihnen stammte, sondern nur durch sie mir gereicht wurde. Stammt doch von dir alles Gute, mein Gott, und von meinem Gotte all mein Heil. Später erst habe ich diese Wahrheit erfahren, als du sie mir zuriefst durch all die Gnaden, die du Leib und Seele erweisest. Damals verstand ich nämlich nur zu saugen und mich zu beruhigen, wenn es meinem Körper gut ging, zu weinen aber, wenn er Schmerz empfand, - sonst nichts.

Danach begann ich auch zu lächeln, zuerst im Schlafe, später auch im Wachen. So hat man mir nämlich von mir erzählt, und ich glaube es, weil wir es ja an anderen Kindern genau so sehen; auf mich selbst kann ich mich nicht erinnern. Dann empfand ich allmählich, wo ich war, und wollte meine Wünsche denen kund tun, die sie erfüllen konnten; aber ich konnte es nicht, weil meine Wünsche in meiner Seele waren, jene Personen aber draußen und mit keinem ihrer Sinne in meine Seele eindringen konnten. So setzte ich meine Glieder und meine Stimme in Tätigkeit, indem ich Zeichen gab, um meine Wünsche anzudeuten, nur wenige, und so gut es gerade ging; denn der Wirklichkeit entsprachen sie nicht. Und wenn man mir nicht zu Willen war, entweder weil man mich nicht verstand oder mir nicht schaden wollte, dann war ich sehr unwillig, daß die Großen mir nicht untertan sein, die Freien mir nicht gehorchen wollten, und ich rächte mich an ihnen durch Weinen, So waren die Kinder, die ich kennen zu lernen Gelegenheit hatte, und daß auch ich so gewesen bin, haben sie unbewußt mir besser dargetan als meine kundigen Erzieher.

Und siehe, schon lange ist meine Kindheit gestorben, ich aber lebe. Du aber, o Herr, der du immer lebst und in dem nichts stirbt, da du ja vor dem Anbeginn der Geschlechter und vor jedem nur denkbaren Uranfange der Zeit existierst und Gott bist und der Herr von allem, was du erschaffen hast, da in dir die Ursachen all der unbeständigen Dinge bestehen, in dir aller wandelbaren Dinge unwandelbare Urgründe ruhen, in S. 07 dir aller vernunftlosen und zeitlichen Dinge ewige Ideen leben, - so sage mir auf meine kniefälligen Bitten, mein Gott, sage, Erbarmer, deinem Knecht: ist meine Kindheit erst einem anderen entschwundenen Lebensalter gefolgt? Ist es etwa jenes, das ich im Leibe meiner Mutter zugebracht habe? Denn auch davon ist mir einiges mitgeteilt worden, wie ich ja auch selbst schwangere Frauen gesehen habe. Was aber war vor diesem Lebensabschnitte, meine Süßigkeit und mein Gott? War ich damals schon irgendwo und irgendwer? Denn niemanden habe ich, der mich darüber belehren könnte; nicht Vater und Mutter konnten es noch die Erfahrung anderer noch meine Erinnerung. Oder lächelst du über mich, wenn ich solche Fragen stelle, und heißest mich vielmehr, auf Grund der Dinge, die ich weiß, dich zu loben und zu bekennen?

So lobpreise ich dich, o Herr des Himmels und der Erde, und lobsinge dir für meinen Lebensanfang und meine mir unbewußte Kinderzeit; hast du doch den Menschen gegeben, von anderen aus Schlüsse auf sich selbst zu ziehen und sogar dem Zeugnisse schwacher Weiber vieles, soweit es ihn angeht, zu glauben. Denn auch in jener Zeit schon war ich und lebte ich, und schon am Ende des Säuglingsalters suchte ich nach Zeichen, durch welche ich anderen meine Empfindung geben wollte. Woher kam nun solch ein Lebewesen, wenn nicht von dir, o Herr? Oder kann jemand der Künstler und Bildner seines eigenen Lebens sein? Oder entspringt auch nur eine einzige Ader, durch die Sein und Leben uns zuströmt, anderswoher als von dir o Herr, der du uns schaffst, dem Sein und Leben nicht verschiedene Begriffe sind, weil für ihn höchstes Sein und höchstes Leben gleichbedeutend ist? Du bist ja der höchste und veränderst dich nicht; für dich geht nicht der heutige Tag vorüber, und doch vergeht er in dir, weil in dir alle Dinge ihr Ziel haben. Diese können nicht ihre Bahnen vorüberziehen, wenn du sie nicht umfaßtest, und weil „deiner Jahre kein Ende ist“1, so sind deine Jahre ein einziges Heute. Wie viele von unsren S. 08 und unsrer Väter Tagen haben schon dein Heute durchlaufen und von ihm ihr Maß und ihre jeweilige Eigenart empfangen! So werden noch viele andere es durchlaufen und Maß und Eigenart von ihm empfangen. Du aber bist immer derselbe und wirst alles Morgige und darüber hinaus und alles Gestrige und weiter zurück heute tun, ja hast es bereits getan. Was kann ich dafür, wenn jemand das nicht einsieht? Doch freuen soll sich auch der, der spricht: „Was ist das?“2 Freue er sich auch so, und möge er lieber alles verlieren und dich finden als alles gewinnen und dich nicht finden.


  1. Ps. 101,28. ↩

  2. Exod. 16,15. ↩

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The Confessions of St. Augustin In Thirteen Books

Chapter VI.--He Describes His Infancy, and Lauds the Protection and Eternal Providence of God.

7. Still suffer me to speak before Thy mercy--me, "dust and ashes." 1 Suffer me to speak, for, behold, it is Thy mercy I address, and not derisive man. Yet perhaps even Thou deridest me; but when Thou art turned to me Thou wilt have compassion on me. 2 For what do I wish to say, O Lord my God, but that I know not whence I came hither into this--shall I call it dying life or living death? Yet, as I have heard from my parents, from whose substance Thou didst form me,--for I myself cannot remember it,--Thy merciful comforts sustained me. Thus it was that the comforts of a woman's milk entertained me; for neither my mother nor my nurses filled their own breasts, but Thou by them didst give me the nourishment of infancy according to Thy ordinance and that bounty of Thine which underlieth all things. For Thou didst cause me not to want more than Thou gavest, and those who nourished me willingly to give me what Thou gavest them. For they, by an instinctive affection, were anxious to give me what Thou hadst abundantly supplied. It was, in truth, good for them that my good should come from them, though, indeed, it was not from them, but by them; for from Thee, O God, are all good things, and from my God is all my safety. 3 This is what I have since discovered, as Thou hast declared Thyself to me by the blessings both within me and without me which Thou hast bestowed upon me. For at that time I knew how to suck, to be satisfied when comfortable, and to cry when in pain--nothing beyond.

8. Afterwards I began to laugh,--at first in sleep, then when waking. For this I have heard mentioned of myself, and I believe it (though I cannot remember it), for we see the same in other infants. And now little by little I realized where I was, and wished to tell my wishes to those who might satisfy them, but I could not; for my wants were within me, while they were without, and could not by any faculty of theirs enter into my soul. So I cast about limbs and voice, making the few and feeble signs I could, like, though indeed not much like, unto what I wished; and when I was not satisfied--either not being understood, or because it would have been injurious to me--I grew indignant that my elders were not subject unto me, and that those on whom I had no claim did not wait on me, and avenged myself on them by tears. That infants are such I have been able to learn by watching them; and they, though unknowing, have better shown me that I was such an one than my nurses who knew it.

9. And, behold, my infancy died long ago, and I live. But Thou, O Lord, who ever livest, and in whom nothing dies (since before the world was, and indeed before all that can be called "before," Thou existest, and art the God and Lord of all Thy creatures; and with Thee fixedly abide the causes of all unstable things, the unchanging sources of all things changeable, and the eternal reasons of all things unreasoning and temporal), tell me, Thy suppliant, O God; tell, O merciful One, Thy miserable servant 4 --tell me whether my infancy succeeded another age of mine which had at that time perished. Was it that which I passed in my mother's womb? For of that something has been made known to me, and I have myself seen women with child. And what, O God, my joy, preceded that life? Was I, indeed, anywhere, or anybody? For no one can tell me these things, neither father nor mother, nor the experience of others, nor my own memory. Dost Thou laugh at me for asking such things, and command me to praise and confess Thee for what I know?

10. I give thanks to Thee, Lord of heaven and earth, giving praise to Thee for that my first being and infancy, of which I have no memory; for Thou hast granted to man that from others he should come to conclusions as to himself, and that he should believe many things concerning himself on the authority of feeble women. Even then I had life and being; and as my infancy closed I was already seeking for signs by which my feelings might be made known to others. Whence could such a creature come but from Thee, O Lord? Or shall any man be skilful enough to fashion himself? Or is there any other vein by which being and life runs into us save this, that "Thou, O Lord, hast made us," 5 with whom being and life are one, because Thou Thyself art being and life in the highest? Thou art the highest, "Thou changest not," 6 neither in Thee doth this present day come to an end, though it doth end in Thee, since in Thee all such things are; for they would have no way of passing away unless Thou sustainedst them. And since "Thy years shall have no end," 7 Thy years are an ever present day. And how many of ours and our fathers' days have passed through this Thy day, and received from it their measure and fashion of being, and others yet to come shall so receive and pass away! "But Thou art the same;" 8 and all the things of to-morrow and the days yet to come, and all of yesterday and the days that are past, Thou wilt do to-day, Thou hast done to-day. What is it to me if any understand not? Let him still rejoice and say, "What is this?" 9 Let him rejoice even so, and rather love to discover in failing to discover, than in discovering not to discover Thee.


  1. Gen. xviii. 27. ↩

  2. Jer. xii. 15. ↩

  3. Prov. xxi. 31. ↩

  4. "Mercy," says Binning, "hath but its name from misery, and is no other thing than to lay another's misery to heart." ↩

  5. Ps. c. 3. ↩

  6. Mal. iii. 6. ↩

  7. Ps. cii. 27. ↩

  8. Ibid. ↩

  9. Ex. xvi. 15. This is one of the alternative translations put against "it is manna" in the margin of the authorized version. It is the literal significance of the Hebrew, and is so translated in most of the old English versions. Augustin indicates thereby the attitude of faith. Many things we are called on to believe (to use the illustration of Locke) which are above reason, but none that are contrary to reason. We are but as children in relation to God, and may therefore only expect to know "parts of His ways." Even in the difficulties of Scripture he sees the goodness of God. "God," he says, "has in Scripture clothed His mysteries with clouds, that man's love of truth might be inflamed by the difficulty of finding them out. For if they were only such as were readily understood, truth would not be eagerly sought, nor would it give pleasure when found."--De Ver. Relig. c. 17. ↩

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Einleitung in die Confessiones
Prolegomena
The Opinion of St. Augustin Concerning His Confessions, as Embodied in His Retractations, II. 6
Translator's Preface - Confessions

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