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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Sermo de symbolo ad catechumenos Vier Bücher über das Symbolum an die Katechumenen (BKV); Buch 2-4 ist von Quodvultdeus
Erstes Buch.

1. Bemerkungen über den Empfang des Symbolums; dasselbe lehrt zunächst den Glauben an den allmächtigen Vater, der Himmel und Erde und Alles, was darinnen ist, erschaffen hat. Den Menschen hat er zum Herrn über die Geschöpfe bestimmt, aber dieser ist durch die Sünde unter die Botmäßigkeit des Teufels gerathen, und daher erklären sich die Exorcismen.

Empfanget, Söhne, die Glaubensregel, welche Symbolum genannt wird.1 Wenn ihr dasselbe empfangen habt, S. 353 so schreibet es in euer Herz nieder und saget es täglich für euch; bevor ihr schlafet und bevor ihr das Schlafgemach verlasset, waffnet euch mit eurem Symbolum. Niemand schreibt das Symbolum auf, um es lesen zu können, das geschieht nur, um es zu überdenken, damit nicht etwa Vergeßlichkeit Das austilge, was die Sorgsamkeit übergeben hat. Euer Gedächtniß sei euer Buch! Was ihr hören werdet, das sollt ihr glauben, und was ihr glaubet, das sollt ihr mündlich wiedergeben. Denn es sagt der Apostel:2 „Mit dem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde erfolgt das Bekenntniß zur Seligkeit.“3

Das also ist das Symbolum, das ihr merken und wiedergeben sollet. Die Worte, die ihr gehört habt, sind in der Schrift zerstreut, aber sie wurden dort gesammelt zusammengestellt, damit nicht das Gedächtniß schwach begabter Menschen sich abmühen, sondern damit jeder Mensch sagen und behalten könne, was er glaubt. Habt ihr soeben nur gehört, daß Gott allmächtig sei? Nein. Denn ihr erhaltet ihn demnächst zum Vater,4 wenn ihr durch die Mutter, die Kirche, geboren seid. Daher habt ihr schon empfangen, überdacht und mit Bedacht festgehalten, daß ihr saget: „Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater.“ Gott ist allmächtig, aber trotz seiner Allmacht kann er nicht sterben, nicht getäuscht werden, nicht lügen und, wie der Apostel sagt:5 „kann er sich selbst nicht verläugnen.“ Wie Vieles kann er nicht und ist doch allmächtig, und zwar allmächtig, weil er es S. 354 nicht kann. Denn wenn er sterben könnte, so wäre er nicht allmächtig; wenn er lügen, täuschen, getäuscht werden und ungerecht handeln könnte, so wäre er nicht allmächtig, weil er bei solchen Eigenschaften der Allmacht unwürdig gewesen wäre. Unser allmächtiger Vater kann durchaus nicht sündigen. Er thut Alles, was er will; denn er ist die Allmacht selbst. Er thut Alles, was er gut, und Alles, was er gerecht will; was aber schlecht geschieht, das will er nicht. Niemand hindert den Allmächtigen zu thun, was er will.

Er selbst hat Himmel und Erde, das Meer und Alles, was darinnen ist, das Sichtbare und das Unsichtbare gemacht. Das Unsichtbare, wie im Himmel: die Thronen, die Herrschaften, die Fürstenthümer, die Erzengel und Engel,6 unsere Mitbürger, wenn wir gut leben werden. Er hat am Himmel Sichtbares gemacht: Sonne, Mond und Sterne. Durch seine Landthiere zierte er die Erde, er erfüllte die Luft mit Vögeln, das Land mit Thieren, die auf Füßen gehen oder kriechen, und das Meer mit Fischen: Alles hat er mit seinen eigenthümlichen Thieren angefüllt. Auch den Menschen hat er nach seinem Bilde und Gleichnisse dem Geiste nach erschaffen,7 daher kann der Geist als das Ebenbild Gottes nicht einmal von sich selbst begriffen werden. Wir sind erschaffen worden, um über die übrigen Geschöpfe zu herrschen, aber durch die Sünde sind wir im ersten Menschen gefallen und insgesammt zur Erbschaft des Todes herabgekommen. Wir wurden niedrige Sterbliche, von Furcht und Irrthum erfüllt, und zwar zur Strafe der Sünde; denn mit dieser Schuld und Strafe wird Jeder geboren. Daher wird, wie ihr heute mit eigenen Augen sahet und sonst schon wußtet, auch an den Kindern das S. 355 Ausblasen und Beschwören8 vorgenommen, um die seindliche Macht des Teufels zu vertreiben, welche den Menschen täuschte, um die Menschen in Besitz zu nehmen. Daher wird nicht das Geschöpf Gottes in den Kindern beschworen und ausgeblasen, sondern Jener, unter dem alle mit der Sünde Gebornen stehen; denn er ist der Fürst der Sünder. Und deßhalb ist wegen des Einen, der fiel und Alle dem Tode überantwortete, der einzige Sündenfreie gesendet worden, um Alle, die an ihn glauben, von der Sünde zu befreien und zum ewigen Leben zu führen.


  1. Siehe Mayer, Katechumenat S. 99—104. Die dortselbst aus Aug. sermo 212 ausführten Worte: nec, cum didiceritis, scribere debetis, sed semper memoria tenere scheinen nicht jede schriftliche Aufzeichnung des Symbolums zu verbieten. Denn Augustin sagt nach meinem Texte: nemo symbolum scribit, ut legi possit, sed ad recensendum, ne forte deleat oblivio, quod tradidit diligentia. Deßhalb wurde meines Erachtens auch zu Hause etwa nach der Taufe das Symbolum mit den erklärenden Bemerkungen, wie sie unsere und mehrere kürzere Reden bieten, niedergeschrieben. Denn alle uns hierüber bekannten Reden Augustins wurden in der Kirche von Notaren nachgeschrieben und allgemein verbreitet; sie bieten aber auch satzweise den Text des Symbolums. Solche Aufzeichnungen sollten beim Nachdenken den Hauptinhalt des Unterrichtes in das Gedächtniß zurückrufen. Wenn jedoch meine Leseart falsch ist und etwa vor oder nach recensendum das Zeitwort accipit gesetzt werden muß, so sind meine Bemerkungen natürlich unbegründet. ↩

  2. Röm. 10, 10. ↩

  3. Nach diesen Worten muß das Symbolum übergeben worden sein, wie der Gebrauch der Tempora im vorhergehenden und nachfolgenden Texte lehrt. Die drei folgenden Reden knüpfen an die bereis geschehene Uebergabe an. Bei Cyrillus und bei Augustin liegt der Wortlaut des Symbolums den Erklärungen satzweise zu Grunde. ↩

  4. Text: sed incipitis eum habere patrem. Der Deutlichkeit wegen habe ich sed durch „Nein! Denn“ gegeben. ↩

  5. II. Tim. 2, 13. ↩

  6. Von den bekannten neun Chören der Engel übergeht Augustin die Cherubim, Seraphim, Kräfte und Mächte. ↩

  7. Gen. 1, 27. ↩

  8. Vgl. Mayer, Katechumenat. S. 80—95. Exsufflare bezeichnet den sogen. halitus frigidus das Blasen, wegblasen, wie es zur Beseitigung von Schmutz u. dgl. geschieht, und darf nicht mit dem erwärmenden Hauchen — halare — verwechselt werden, das Symbol der Mittheilung belebender übernatürlicher Kräfte an den Katechumenus ist. ↩

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