Edition
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De baptismo
III
[1] Huius memores pronuntiationis tanquam praescriptionis, nihilo minus quam stultum et impossibile sit aqua reformari tractamus. quod utique ista materia tantae dignationis meruit officium, ut opinor auctoritas liquidi elementi exigenda est. atquin plurima suppetit, et quidem a primordio. [2] nam unum ex his est quae ante omnem mundi suggestum impolita adhuc specie penes deum quiescebant in principio. In primordio, inquit, fecit deus caelum et terram: terra autem erat invisibilis et incomposita, et tenebrae erant super abyssum, et spiritus dei ferebatur super aquas. habes, homo, imprimis aetatem venerari aquarum, quod antiqua substantia; dehinc dignationem, quod divini spiritus sedes, gratior scilicet ceteris tunc elementis. nam et tenebrae totae adhuc sine cultu siderum informes, et tristis abyssus et terra imparata et caelum rude : solus liquor, semper materia perfecta laeta simplex de suo pura, dignum vectaculum deo subiciebat. [3] quid quod exinde dispositio mundi modulatricibus quodammodo aquis deo constitit? nam ut firmamentum caeleste suspenderet in medietate, distinctis aquis fecit; ut terram aridam expanderet, segregaris aquis expediit. [4] ordinato dehinc per elementa mundo cum incolae darentur, primis aquis praeceptum est animas producere : primus liquor quod viveret edidit, ne mirum sit in baptismo si aquae animare noverunt. [5] non enim ipsius quoque hominis figulandi opus sociantibus aquis absolutum est? adsumpta est de terra materia [convenit], non tamen habilis nisi humecta et sucida, quam scilicet ante quartum diem segregatae aquae in stationem suam superstite humore limo temperarant. [6] si exinde universa vel plura prosequar quae de elementi istius auctoritate commemorem, quanta vis eius aut gratia, quot ingenia quot officia quantum instrumenti mundo ferat, vereor ne laudes aquae potius quam baptismi rationes videar congregasse: licet eo plenius docerem non esse dubitandum si materiam quam in omnibus rebus et operibus suis deus disposuit, etiam in sacramentis propriis parere fecit, si quae vitam terrenam gubernat etiam caelestia procura.
Traduction
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Über die Taufe (BKV)
3. Kap. Das Wasser ist seit Anbeginn der Schöpfung ein bevorzugtes und Leben gebendes Element.
Indem wir diesen Ausspruch gleichsam als eine Prozeßeinrede im Auge behalten, beschäftigen wir uns trotzdem doch noch mit der Frage, wie töricht und unmöglich es sei, durch Wasser wiederhergestellt zu werden. Warum hat dieser Stoff verdient, zu einem so hohen Dienste begnadigt zu werden? Man muß, antworte ich, den hohen Wert des flüssigen Elementes untersuchen. Da steht uns nun aber sehr vieles zu Gebote, und zwar von Anbeginn an. Das Wasser ist eins von den Dingen, welche vor der gesamten Ausschmückung der Weit in einer noch uranfänglichen Form bei Gott ruhten. „Im Anfange“, heißt es, „machte Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war unsichtbar und ungeordnet, Finsternisse waren über dem Abgrunde, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern“1. Da hast du nun, o Mensch, vorerst das Alter des Wassers zu verehren; denn es ist eine alte Substanz; sodann seine hohe Bestimmung, weil es der Sitz des Geistes und folglich ihm wohlgefälliger war als die übrigen Elemente. Denn die Finsternis war noch ganz gestaltlos, ohne den Schmuck der Gestirne, der Abgrund traurig, die Erde unfertig und der Himmel unvollendet; das Flüssige dagegen allzeit eine vollendete Materie. Heiter, einfach und durch sich rein, bot es sich Gott als ein würdiges Fahrzeug dar. Und wie, wenn bei der darnach folgenden geordneten Einrichtung der Welt die Gewässer sich Gott gewissermaßen als normgebend darstellten? Denn die Befestigung des Firmamentes des Himmels in der Mitte bewirkte er durch Teilung der Gewässer; die Befestigung des trockenen Landes vollendete er durch Trennung der Gewässer. Als später der nach Elementen geordnete Erdkreis Bewohner S. 278erhielt, wurde zuerst dem Wasser befohlen, Tiere hervorzubringen. Die ersten lebenden Wesen brachte das flüssige Element hervor, damit es nichts Auffälliges habe, wenn in der Taufe das Wasser zu beleben vermag. Ist denn nicht sogar auch das Werk der Bildung des Menschen nur unter Hinzunahme des Wassers beendet worden? Von der Erde kam der Stoff, der jedoch nur, wenn naß und angefeuchtet, geeignet war, so nämlich, wie er durch die erst vor vier Tagen an ihren Ort abgesonderten Gewässer mit der von ihnen zurückgebliebenen Feuchtigkeit etwas mit Schlamm2 versetzt war. Wenn ich nach der Reihe alles oder auch nur einiges davon verfolgen wollte, was ich über das hohe Ansehen jenes Elementes zu sagen weiß, was für eine große Wirksamkeit und Gnade es hat, zu wie vielen Künsten, zu wie vielen Diensten es gebraucht wird, welche Hilfe es der Welt leistet, - dann müßte ich fürchten, mehr eine Lobrede auf das Wasser als eine Rechtfertigung der Taufe zu schreiben, wenngleich ich dadurch um so vollständiger zeigen würde, wie grundlos es ist, daran zu zweifeln, ob Gott der Materie, welche er zu allen Dingen und bei allen seinen Werken verwendete, auch im Bereich seiner heiligen Geheimnisse eine zeugende Kraft verliehen habe, und ob das, was das irdische Leben regiert, auch im himmlischen Nutzen schaffe.