5.
Halten wir also daran fest, daß der Vater und der Sohn und der Heilige Geist der Natur nach ein Gott ist, daß aber nicht derselbe, der Sohn ist, auch Vater ist, noch Sohn ist, wer Vater ist, noch Heiliger Geist ist, wer Vater oder Sohn ist. Denn eine und dieselbe ist die Wesenheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, die von den Griechen οὐσία genannt wird, in welcher nicht der Vater ein anderes ist und ein anderes der Sohn und ein anderes der Heilige Geist, obwohl der Person nach ein anderer ist der Vater, ein anderer der Sohn, ein anderer der Heilige Geist. Dies wird uns besonders gezeigt schon im Anfang der heiligen Schriften, wo Gott spricht: „Laßt uns den Menschen schaffen nach unserem Bild und Gleichnis.“ 1 Dadurch nämlich, daß er im Singular sagt: „Bild“, weist er darauf hin, daß es eine Natur ist, nach deren Bild der Mensch geschaffen werden sollte. Daß er aber im Plural sagt: „unserem“, beweist, daß derselbe Gott, nach dessen Bild der Mensch erschaffen wurde, nicht eine Person ist. Wenn nämlich in jener einen Natur des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes eine Person wäre, hieße es nicht: „nach unserem Bild“, sondern: „nach meinem Bild“; auch hätte er nicht gesprochen: „Laßt uns machen“, sondern: „Ich will machen“, Wenn aber in jenen drei Personen drei Naturen angenommen und geglaubt werden müßten, hieße es nicht: „nach unserem Bild“, sondern: „nach unseren Bildern“; denn es könnte nicht ein einziges Bild dreier ungleicher Naturen sein. Da es aber S. 130 heißt, der Mensch sei nach dem einen Bild des einen Gottes erschaffen worden, wird die eine wesenhafte Gottheit der heiligen Dreifaltigkeit damit ausgedrückt. Weiter hat an Stelle der oben von Gott gesprochenen Worte: „Laßt uns den Menschen erschaffen nach unserem Bild und Gleichnis“ die Heilige Schrift die Erschaffung des Menschen mit den folgenden Worten erzählt: „Und Gott erschuf den Menschen; nach dem Bilde Gottes erschuf er ihn.“2
