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Œuvres Poètes syriens Einleitung über Leben und Schriften Jakobs von Sarug

5.

„Infolge dieses Ereignisses erschien der Auserwählte mit einem Male groß in den Augen aller und die Bischöfe freuten sich gar sehr über ihn und über seine Lehre, weil sie aus seinen göttlichen Worten erkannt hatten, wie süß und geschmackvoll seine Belehrung sei. Ohne allen Zweifel redete der Auserwählte im Heiligen Geiste; niemand möge also ein unnützes Urteil über ihn fällen! Jene geboten ihm alsdann, er solle die ihm, dem guten Knecht, von Gott verliehene Gnade nicht vernachlässigen, sondern seine Lehre schriftlich aufzeichnen, damit die Kirche und alle ihre Kinder durch seine Gesänge erfreut würden. Bevor die Bischöfe zu seiner Auserwähltheit gekommen waren, hatte er seine Lehre noch nicht schriftlich aufgezeichnet, sondern in seiner S. 259 wunderbaren Demut und Heiligkeit hielt er seine Reden bloß, ohne sie aufzuschreiben. Da schickte endlich der Herr jene Bischöfe zu ihm, auf daß sie den Schatz, welcher bisher vielen verborgen geblieben war, offenbar machten. Von dieser Zeit an strömte seine Lehre gleich einem Meere hervor, und alle Dürstenden tranken aus ihr und wurden erquickt.“

Die geringe Zuverlässigkeit dieser Erzählung ergibt sich schon aus dem chronologischen Irrtum bezüglich der Eroberung von Amida durch die Perser. Dieses Ereignis fand nämlich erst im Jahre 503 statt1, welches das zweiundfünfzigste unseres Jakob war, wird also hier gerade um dreißig Jahre zu früh angesetzt. Immerhin ist es möglich, daß der Prüfung Jakobs durch mehrere Bischöfe irgend ein historischer Kern zugrunde liegt. Vielleicht ist darin noch ein Nachhall des Mißtrauens zu erkennen, welches die Monophysiten in ihn setzten, da er es ablehnte, sich an der lebhaften und aufgeregten christologischen Kontroverse mit den Katholiken und Nestorianern zu beteiligen. Wenigstens gibt Barhebräus2 ausdrücklich an, es gebe eine andere Darstellung dieser Prüfungsgeschichte, nach welcher sie darin bestanden habe, daß der berüchtigte monophysitische Patriarch Severus von Antiochien die Lehre Jakobs untersucht und gebilligt habe. Auch die Londoner Biographie, welche von jener sonderbaren Untersuchungskommission gar nichts berichtet, hat statt dessen folgende Notiz: „Es lebte aber der heilige Jakobus zur Zeit des heiligen Patriarchen Severus. Zu diesem begab er sich, um von ihm den Segen zu empfangen. Er reiste aber zu ihm im Geleite vieler Bischöfe aus dem ganzen Orient.“

Nachdem er sich, wie es scheint, schon früher längere Zeit zu Haura in der Diözese Sarug aufgehalten hatte, wurde er daselbst, wie Barhebräus in Übereinstimmung mit der Londoner Biographie berichtet, zum Chorepiskopus ernannt. Als solchen bezeichnet er sich S. 260 selbst in seinem Briefe an die himjaritischen Christen und erwähnt ihn auch ein gleichzeitiger Historiker, der Stylit Josue, in seiner Beschreibung des Krieges zwischen dem Kaiser Anastasius und dem Perserkönig Kovades3. Josue berichtet nämlich, Kovades sei, nachdem er Amida am 10. Januar 503 erobert und über 80 000 Einwohner habe niedermetzeln lassen, nach dem Gebirge Singara weitergezogen. „Durch diese Nachrichten gerieten alle Ortschaften östlich vom Euphrat in große Aufregung und trafen Vorbereitungen, um nach Westen hin zu fliehen. Aber der ehrwürdige Periodeut Jakob, welcher viele Gedichte über einzelne Abschnitte der Hl. Schrift, sowie auch Hymnen und Gesänge über jene Heuschreckenplage4 verfaßt hat, unterließ keinen Augenblick die ihm obliegende Pflicht, sondern sandte ein Ermahnungsschreiben an alle Städte, worin er sie zum Vertrauen auf die Hilfe Gottes aufforderte und ihnen Mut einflößte, damit sie nicht fliehen möchten.“ Ferner erzählt Josue noch, daß Kovades im September 503 während der Belagerung Edessas seine arabischen Hilfstruppen in die Landschaft Sarug abschickte, wo sie alles bis zum Euphrat verwüsteten, und daß er gegen Ende des Jahres die Stadt Batnä einnahm. Im Jahre 505 stellten die Römer die bei dieser Gelegenheit teilweise zerstörten Mauern von Batnä wieder her.


  1. Vergl. Bibl. Orient. I S. 274. ↩

  2. Chronicon eccl. ed. J. B. Abbeloos et T. J. Lamy. t. I. S. 189 f. ↩

  3. Vergl. Bibl. Orient. I S. 21 ; 275. ↩

  4. Diese Heuschreckenverwüstung fand nach Josue und der edessenischen Chronik im März 500 statt. Barhebräus versetzt sie irriger Weise in das folgende Jahr. ↩

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Ausgewählte Gedichte des Jakob v. Batnä in Sarug (BKV)
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Einleitung über Leben und Schriften Jakobs von Sarug

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