3. Dieses Heilmittel haben wir deshalb nötig, weil wir uns in unserer menschlichen Gebrechlichkeit auch nach der Taufe von Sünden freihalten können.
S. 262 Lasst uns also, geliebteste Brüder, das heilbringende Geschenk der göttlichen Gnade anerkennen, indem wir uns von unseren Sünden läutern und reinigen, und wollen wir, die wir doch nicht von jeder Wunde des Gewissens frei sein können, durch geistliche Heilmittel unsere Wunden heilen! Und keiner tue sich so viel zugute auf sein reines und unbeflecktes Herz, dass er im Vertrauen auf seine Unschuld sich einbildete, er brauche kein Heilmittel für seine Wunden anzuwenden; steht doch geschrieben: „Wer wird sich rühmen, dass er ein keusches Herz habe, oder wer wird sich rühmen, er sei rein von Sünden?“1 , und Johannes in seinem Briefe hinwiederum äußert sich in den Worten: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so täuschen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns2 “: Kann aber niemand ohne Sünde sein und ist jeder, der sich für schuldlos erklärt, entweder hochmütig oder töricht, wie unentbehrlich, wie gnädig ist dann die göttliche Güte, die uns heilbringende Mittel zur abermaligen Pflege und Heilung der Wunden an die Hand gegeben hat, da sie weiß, dass es auch bei den Geheilten nachträglich ohne manche neue Wunden nicht abgeht!
